Krebsregister

Schleswig-Holstein sieht sich voll im Zeitplan

Eine Studie wirft Schleswig-Holstein vor, beim Krebsregister hinterherzuhinken. Nun widerspricht das Ministerium deutlich.

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KIEL. Das Krebsregister in Schleswig-Holstein liegt voll im Plan und wird die gesetzlichen Auflagen einhalten. Dies versichert das Kieler Gesundheitsministerium, das damit den Aussagen eines im Auftrag der GKV erstellten Gutachtens widerspricht. Die Gutachter der Prognos AG sehen den Aufbau klinischer Krebsregister wie in der vergangenen Woche berichtet in vielen Bundesländern nicht im Zeitplan - unter anderem auch in Schleswig-Holstein.

Dem widerspricht das zuständige Ministerium in Kiel, das das Vorgehen des GKV-Spitzenverbandes als "ausgesprochen unglücklich" bezeichnet. "Die Länder und ihre Krebsregister waren weder über die beabsichtigte Veröffentlichung noch über den Inhalt des Gutachtens unterrichtet worden und hatten keine Gelegenheit, Stellung zu nehmen", sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Nach seinen Angaben entspricht die Darstellung im Gutachten nicht dem aktuellen Stand. Statt aktueller Daten liegen dem Gutachten Daten aus Anfang 2016 zugrunde. Im Norden hat seitdem die Koordinierungsstelle im Ministerium ihre Arbeit aufgenommen, das Krebsregistergesetz ist in Kraft getreten und Ärzte und Kliniken haben bereits 5500 Fälle gemeldet. Spätestens 2017 wird das Register nach Angaben des Ministeriums "komplett arbeitsfähig" sein und "wie geplant 2018 die erforderlichen Ergebnisse liefern". Prognos dagegen sieht in Schleswig-Holstein und in vier weiteren Bundesländern das Ziel gefährdet, alle vorgegebenen Kriterien zu erfüllen und ihre Register fristgerecht zum Laufen zu bringen (die "Ärzte Zeitung" berichtete).

Ärzte sind verpflichtet, die Register über Auftreten, Behandlung und Verlauf von bösartigen Neubildungen zu informieren. Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) hatte die Ärzte im Sommer dazu aufgerufen, die neu geschaffenen Strukturen zu nutzen: "Viele Einzelinformationen können dazu beitragen, ein besseres Gesamtbild zu schaffen." In Schleswig-Holstein gibt es schon seit Jahren ein epidemiologisches Krebsregister, das zu einem integrierten klinisch-epidemiologischen Register ausgebaut wird. (di)

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