Schmidt hält Druck auf Kassen für "grenzwertig"

BONN (iss). Selektivverträge können nach Einschätzung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zu einer gerechteren Verteilung der Honorare innerhalb der Ärzteschaft beitragen.

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Das gelte insbesondere für die Hausarztverträge, sagte Schmidt bei einer Fachtagung in Bonn. "Sie sind richtig, weil die Belange der Hausärzte im System lange Zeit stiefkindlich behandelt wurden."

Sie verspreche sich viel von den Hausarztverträgen, vor allem was eine verbesserte Patientenversorgung angeht, sagte Schmidt. Bei den jetzigen Auseinandersetzungen um die Verträge nach Paragraf 73b SGB V kritisierte Schmidt sowohl die Blockadehaltung vieler Krankenkassen als auch den Umgang des Hausärzteverbands mit dem Thema.

Sie habe den Vertretern des Verbands gesagt, dass ihr Auftreten gegenüber den Kassen nicht gerade die Bereitschaft fördere, Verträge abzuschließen, berichtete sie. "Es hat zum Teil grenzwertigen Druck gegeben." Der Vorstandsvorsitzende der Barmer Dr. Johannes Vöcking sagte, Hausarztverträge müssten zu einer deutlich verbesserten Patientenversorgung führen. "Die Angebote des Hausärzteverbands erfüllen diesen Maßstab eindeutig nicht", kritisierte er. Den früheren Hausarztvertrag, den die Barmer mit dem Deutschen Hausärzteverband und dem Apothekerverband geschlossen hatte, bewertete Vöcking kritisch. "Wir sind ausgestiegen, weil die Ergebnisse nicht gestimmt haben."

Grundsätzlich begrüßte der Barmer-Chef die mit der Gesundheitsreform geschaffenen größeren Vertragsfreiheiten. Die Barmer sei dabei, für die bei ihren Versicherten häufigsten Diagnosen Versorgungsangebote zu entwickeln, die auch in Verträge mit Ärzten münden sollen. Vöcking sieht aber die Gefahr, dass bei einer Vielzahl von Einzelverträgen mit verschiedenen Arztgruppen die für die Versorgung zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel nicht ausreichen könnten.

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