Schwester AGNES: Von der Ostsee in die Republik

Die Ostseeküste ist auch Geburtsort von AGNES: Entwickelt worden ist das Konzept der "Arztentlastenden, Gemeindenahen, E-Healthgestützten Systemischen Intervention" am Institut für Community Medicine der Universität Greifswald.

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Derzeit wird das Modell in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg erprobt. "AGNES wurde speziell für ländliche Regionen entwickelt, in denen die Nachfolge von Hausärzten, die in den Ruhestand gehen, oft sehr schwierig ist", erklärt Professor Wolfgang Hoffmann, der als geistiger Vater des Modells gilt.

Praxismitarbeiter und Pflegekräfte, die am Projekt teilnehmen, werden umfassend qualifiziert, bevor sie vom Hausarzt diagnostische und therapeutische Tätigkeiten übernehmen. "Durch Unterstützung der AGNES entsteht für den Hausarzt eine Zeitersparnis, die er für die Versorgung weiterer Patienten in der Praxis nutzen kann", sagt Hoffmann.

AGNES biete die Chance, einer drohenden Unterversorgung in ländlichen Regionen entgegenzuwirken. 53 Hausärzte, 40 Krankenschwestern und Praxismitarbeiterinnen sowie 1468 Patienten machen bislang bei den verschiedenen AGNES-Projekten mit. "Die Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz bei beteiligten Ärzten und Patienten", sagt Hoffmann.

Die Kritik, wonach AGNES eine Konkurrenz für ambulante Pflegedienste sei, weist er zurück. "In mehreren Fällen wurde erst durch AGNES bei Projektpatienten ein erhöhter Pflegebedarf festgestellt und die Beauftragung eines Pflegedienstes unterstützt." Mit der Pflegereform hat der Gesetzgeber jetzt grünes Licht für das Modell gegeben. Bis Ende Oktober wird über eine EBM-Ziffer für die neue Leistung beraten. Verläuft alles glatt, könnten AGNES bereits 2009 von den Ärzten regulär abgerechnet werden. (hom)

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