Vor Bundestagsbeschluss zur Sterbebeihilfe

Seniorenverbände fordern Ausbau der Suizidprävention

Hilfe zur Unterstützung in suizidalen Krisen müsse leichter zugänglich sein als Hilfe zur Selbsttötung, fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Den für diese Woche erwarteten Parlamentsbeschluss hält sie für übereilt.

Veröffentlicht:

Berlin. Im Vorfeld der geplanten Entscheidung zur Suizidassistenz im Bundestag drängen Seniorenverbände auf einen Ausbau von Angeboten in den Bereichen Suizidprävention, Hospizarbeit und Palliativversorgung. „Hilfe zur Unterstützung in suizidalen Krisen muss leichter zugänglich sein als Hilfe zur Selbsttötung“, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) am Dienstag.

Vor der Abstimmung über die beiden Gesetzentwürfe zur Suizidassistenz an diesem Donnerstag (6. Juli) habe der Gesetzgeber noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz zur Suizidprävention zu verabschieden. Diese Forderung habe man auch in einem Schreiben an die Abgeordneten des Bundestags formuliert.

Umfassendes Schutzkonzept

Ein Schutzkonzept für Menschen mit Suizidgedanken müsse den Aus- und Aufbau regionaler und überregionaler suizidpräventiver Angebote umfassen, schreibt die BAGSO in ihrer Mitteilung. Zudem seien eine bundesweite Telefonnummer und eine Internetseite zu schaffen. Für Risikogruppen sowie junge und ältere Menschen müsse es spezielle präventive Angebote geben. Mehr als 40 Fachgesellschaften und bundesweit tätige Institutionen, darunter die BAGSO, hatten bereits 2022 „Eckpunkte für eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention“ veröffentlicht.

Die BAGSO kritisiert, dass die Entscheidung im Bundestag im Hauruckverfahren getroffen werden solle. „Trotz der Dringlichkeit, die Bedingungen für die Suizidassistenz klar zu regeln, muss eine solche weitreichende Entscheidung mit ausreichend Vorlauf erfolgen,“ sagte BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner.

Der kurze Vorlauf und der Termin knapp vor der Sommerpause würden der „komplexen Debatte“ nicht gerecht. Sie erhöhten die Gefahr, dass eine Entscheidung zur Ausgestaltung der Suizidassistenz getroffen werde, die sich nicht genügend am Wert und der Würde des Lebens orientiere. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Große Mehrheit in der Nationalversammlung

Sterbehilfegesetz in Frankreich nimmt erste Hürde

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Hans Christoph 04.07.202319:16 Uhr

Seniorenverbände fordern Ausbau derSuizidprävention.. aha...via KI oder internet etwa....???
viele Köche wollen mitkochen... um Existenzberechtigung nachweisen...alleine die "breite gesellschaftliche" Diskussion
ist der Königsweg.. alle gesellschaftlichen Gruppen sind dringlich daran zu beteiligen... Der Begriff Prävention
ist das Schlüsselwort... "Vor" beugung.... einem Suizid durch Aufklärung, Gespräche vorzubeugen, zuvorzukommen !!
Hierzu bedarf es der Nutzung aller Möglichkeiten.. Was steht höher als menschliches Leben zu erhalten?, sicher im Einzelfall kann dies scheitern... ist jedoch jede Mühe wert... eine bundesweit freigeschaltete Telefonnummer, oder gar eine Internetplattform, wie diese die BAGSO fordert, ist doch wohl NICHT ernst gemeint...?? Suizidassistenz...aha.... auch so ein fehlgeleiteter Gedankenblitz. Da wo Emphatie , sensible Gespräche notwendig sind, sind solche Gedankenblitze total unsinnig! und erfolglos...
Für das Leben....

PRO Senioren PAKT

Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick