Krebsregister

Sorgen um den Datenschutz

Sind die Daten von Krebspatienten in den Registern wirklich sicher? Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Länder haben ihren Zweifel.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Verschlüsselung in der Medizin: Datenschützer kritisieren das genutzte Verfahren in deutschen Krebsregistern.

Verschlüsselung in der Medizin: Datenschützer kritisieren das genutzte Verfahren in deutschen Krebsregistern.

© Dustin Lyson / fotolia.com

BREMERHAVEN. Die Daten von Krebspatienten müssen in den deutschen Krebsregistern besser geschützt werden.

Das forderten die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder auf der 85. Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder in Bremerhaven.

"Die gegenwärtige Pseudonymisierung von Krebsregisterdaten ist 20 Jahre alt", sagte die Bremer Datenschutzbeauftragte, Dr. Imke Sommer, zur "Ärzte Zeitung".

Und die heute viel höheren Rechnerkapazitäten könnten die sogenannten "kryptografischen Hashfunktionen" durchschauen, mit denen die Krebsregisterdaten unter anderem gesichert sind, so Sommer.

Bisherige Verschlüsselung nach MD5-Verfahren

Derzeit wird von allen Deutschen Krebsregistern das sogenannte MD5-Verfahren angewandt. Es soll die Einwegverschlüsselung sicherstellen.

Einwegverschlüsselung bedeutet: Man kann von einem Klarnamen auf eine kryptografierte, also eine beliebige immer gleiche Zahlenreihe schließen, nicht aber umgekehrt.

Nun kritisierte die Konferenz der Datenschutzbeauftragten, die derzeitige MD5-Verschlüsselung sei nicht sicher genug. Auch im Hinblick auf die zukünftige technische Entwicklung müsse die MD5-Verschlüsselung verbessert werden, hieß es.

Zusätzlich haben die Landeskrebsregister eine zweite Verschlüsselung der Daten eingebaut, die sogenannte IDEA-Verschlüsselung.

Während das MD5 Verfahren bei allen Registern gleich ist, sind die IDEA-Schlüssel nur den jeweils einzelnen Krebsregistern zugänglich.

Sie liegen bei den Vertrauensstellen der Krebsregister. Um die Register-Daten aber nun bundesweit abgleichen zu können, müssen die Länder ihre verschiedenen IDEA-Schlüssel zurücknehmen.

Gemeinsamer spezifischer Schlüssel gefordert

So entsteht ein Datenpool aus Bundesdaten, der dann nur noch durch den gemeinsamen MD5-Schlüssel gesichert ist. Die Konferenz forderte, nun auch für diesen Datenpool einen gemeinsamen spezifischen Schlüssel einzusetzen.

Schließlich sollen die Risiken vermindert werden, die durch Wechselwirkungen im Umfeld der Krebsregister entstehen.

Gemeint sind hier zum Beispiel die Daten aus dem Mammascreening. Nur durch die Verknüpfung der Daten kann der Erfolg des Mammascreenings, also eine Qualitätsprüfung, überhaupt funktionieren.

Hier sehen die Datenschutzbeauftragten der Länder etwa die Entschlüsselung der Daten als unsicher an. "Wir werden in den Ländern unseren neuen Maßstab anlegen", betonte der Bundesdatenschutzbeauftragte, Peter Schaar, auf der Bremerhavener Konferenz.

"Und wir werden im Sinne unserer Aufsichtsfunktion, das heißt, wir werden in den Ländern keine unterschiedliche Handhabung der Vorschriften zulassen."

Eigentlich wollten die Beauftragten auch die datenschutzrechtlichen Bedingungen für Arztbewertungsportale verhandeln. "Aber diese Frage ist noch in der Diskussion", so Schaar zur "Ärzte Zeitung".

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Holzauge sei wachsam!

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“