Soziale Brennpunkte für Pädiater unattraktiv

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fürchtet um Versorgung von Kindern aus sozialen Randgruppen.

Raimund SchmidVon Raimund Schmid Veröffentlicht:

Vor allem in Ballungsgebieten könne schon bald die Versorgung nicht mehr sichergestellt werden, warnte BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann beim Kinder- und Jugend-Ärztetag in Berlin. Die Kollegen seien durch die "anhaltende Unterfinanzierung ärztlicher Leistungen im GKV-System" nicht mehr bereit und in der Lage, sich in Wohnvierteln mit einem hohen Anteil an Arbeitslosen oder Migranten niederzulassen, sagte Hartmann.

Mit den Honoraren, die die gesetzlichen Krankenkassen zahlten, sei auch nach der Honorarreform eine zuwendungs- und zeitintensive Tätigkeit an solchen Standorten nicht mehr zu finanzieren. Erschwerend komme hinzu, dass dort der Anteil von Privatpatienten verschwindend gering sei. Hartmann: "Wir können bereits in bestimmten Stadtteilen von Berlin, Hamburg, Bremen, Köln und anderen Großstädten von einer Unterversorgung sprechen."

Dies betreffe nicht nur Kinder, sondern alle Altersgruppen. Gerade Patienten, die besonderer ärztlicher Fürsorge bedürfen, würden zunehmend Leistungen vorenthalten: Dies verstärke den Trend zur Zweiklassenmedizin, kritisierte Hartmann. Dabei könne es sich der Staat wegen der demografischen Entwicklung gar nicht leisten, dass Kinder mit Gesundheitsproblemen, aber gutem Entwicklungspotenzial, nicht gefördert werden und später durch mangelnde berufliche Qualifikation der Allgemeinheit zur Last fallen.

Frühe Förderung sei wesentlich kostengünstiger, sagte Dr. Ulrich Fegeler, niedergelassener Kinderarzt in Berlin-Spandau und Pressesprecher des BVKJ. So erreichten zum Beispiel 50 Prozent aller Kinder mit Spracherwerbstörungen in früher Kindheit keinen Schulabschluss. Mit dieser "schlechten Sozialprognose" drehe sich der Therapiekreislauf häufig bis ins Erwachsenenalter weiter.

Lesen Sie dazu auch: Präventionsziele verfehlt

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Weit aus dem Fenster gelehnt

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Hypochlorite desinfizieren gut, sind aber auch giftig und ätzend. In diesem Therapieversuch war die Chemikalie wirksam gegen eine Infektion der Haut mit Polyoma-Viren.

© Malivi / stock.adobe.com

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Herzinfarkt: Mehr als die Hälfte der Herzinfarkte ging in einer Studie bei Frauen unter 65 Jahren auf andere Ursachen als eine Atherosklerose der Herzkranzgefäße zurück. (Symbolbild mit Fotomodell)

© My Ocean studio / stock.adobe.com

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose