Kommentar

Weit aus dem Fenster gelehnt

Raimund SchmidVon Raimund Schmid Veröffentlicht:

Bei fast jedem Kongress, bei dem gesundheitliche Belange von Kindern und Jugendlichen im Fokus stehen, wird die große Bedeutung von Prävention herausgestellt. Dies war beim Kinder- und Jugend-Ärztetag in Berlin nicht anders. Erstaunlich war diesmal nur, wie weit sich Gesundheits-Staatssekretär Rolf Schwanitz aus dem Fenster lehnte.

Er sparte nicht mit Selbstkritik und forderte nachhaltig, primärpräventive Ansätze in der Früherkennung zu verankern. Dies ist bisher kaum der Fall, so dass Ärzte heute nicht in der Lage sind, Krankheiten zu verhindern. Trotz aller Vorsorgen können sie meist erst handeln, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Dann ist es aber häufig zu spät und auch kaum mehr zu verhindern, dass die Kostenlawine so richtig ins Rollen kommt.

Deshalb ist es längst überfällig, Ärzte mit standardisierten Fragebögen in die Lage zu versetzen, Krankheitsanzeichen so früh wie möglich zu erkennen. Doch diese Tätigkeit muss auch bezahlt werden. Deshalb sollten primärpräventive Ansätze fest in die Kindervorsorgen verankert werden. Die Aussagen von Staatssekretär Schwanitz zeigen: die Politik hat diese Misere erkannt. Aber wer kann schon garantieren, dass sie auch Konsequenzen zieht?

Lesen Sie dazu auch: Präventionsziele verfehlt Soziale Brennpunkte für Pädiater unattraktiv

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen