Sozialpädiater: Behinderte und nicht-behinderte Kinder in eine Klasse!

Gemeinsamer Schulunterricht für alle Kinder: Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) hat Politiker dazu aufgerufen, dafür zu sorgen, dass behinderte und nicht-behinderte Kinder zusammen unterrichtet werden.

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Unterricht an "normalen" Schulen sollte auch behinderten Kindern offen stehen, fordern Sozialpädiater.

Unterricht an "normalen" Schulen sollte auch behinderten Kindern offen stehen, fordern Sozialpädiater.

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BIELEFELD (ras). Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) hat Politiker dazu aufgerufen, alle Kinder in Deutschland inklusiv zu beschulen, also behinderte und nicht-behinderte Kinder zusammen zu unterrichten.

In der UN-Kinderrechtskonvention sei der Anspruch auf Inklusion fest verankert, erläuterte Vorstandsmitglied Dr. Ulrike Horacek bei der Jahrestagung der DGSPJ in Bielefeld.

Dennoch sei die Inklusions-Bilanz ernüchternd. Die Ständige Konferenz der Kultusminister hat dazu Zahlen vorgelegt.

380.000 Schüler in Förderschulen

Demnach standen im vergangenen Jahr über alle Schulformen hinweg den 380.000 Schülern in Förderschulen etwa 98.000 integrativ beschulte Kinder gegenüber.

Von diesen haben allein rund 43.000 den Förderschwerpunkt "Lernen", wobei allerdings bundesweit nur 3000 in die Gesamtschule und rund 10.000 in die Hauptschule gehen.

Kinder mit Migrationshintergrund sind unterrepräsentiert

Zweitstärkste "Integrationsfraktion" stellen die 22.000 Schüler mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung dar, die knapp zur Hälfte in der Grundschule und zu etwa einem Fünftel in der Hauptschule betreut werden.

Auffällig ist zudem, dass nur etwa 8000 Kinder von den 98.000 integrativ beschulten Kindern eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit haben.

Prändl: Sonderpädagogen erhalten zu wenig Unterstützung von den Medizinern

Damit sind Kinder mit Migrationshintergrund im Inklusionsprozess weit unterrepräsentiert. Probleme gebe es auch bei der Inklusion schwerst mehrfachbehinderter Kinder.

Das liege daran, dass die Sonderpädagogen bisher nicht auf die erforderliche medizinisch-therapeutische Unterstützung durch die Mediziner bauen könnten, kritisierte Stephan Prändl, Bundesvorsitzender des Verbandes Sonderpädagogik in Bielefeld.

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