Erschreckender Anstieg

Spanien – Gewalt gegen Ärzte steigt um 36 Prozent

Von der zunehmenden Gewalt gegen ärztliches Personal sind besonders Frauen betroffen. Als ein Grund für die steigende Aggressivität wird der Frust über immer längere Wartelisten vermutet.

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Madrid. Besorgniserregend nimmt in Spanien die Gewalt gegen Ärzte, Krankenpflegepersonal und Rettungssanitärer zu. Seit 2017 stieg die Zahl der Übergriffe um rund 36 Prozent. Laut jüngster Statistiken des spanischen Gesundheitsministeriums registrierten Gesundheitszentren, Kliniken und Rettungsdienste 2022 rund 13.200 Übergriffe.

In den meisten Fällen handelte es sich um verbale Beleidigungen und Einschüchterungen (51 Prozent), wobei am häufigsten Ärztinnen zwischen 35 und 55 Jahre (65 Prozent) die Opfer waren. Allein im vergangenen Jahr kam es laut Statistiken der spanischen Polizei jedoch auch zu 2.000 körperlichen Angriffen auf Gesundheitspersonal, die eine offizielle Anzeige wegen Körperverletzung nach sich zogen.

Nur ein Bruchteil der Übergriffe wird angezeigt

Doch das sei nur die Spitze des Eisbergs, erklärte José María Rodríguez vom spanischen Ärzteverband OMC am Donnerstag in den Abendnachrichten des spanischen Staatsfernsehens TVE. „Nur drei von zehn Übergriffen werden überhaupt angezeigt“, so der OMC-Sprecher. Er erklärt sich den Anstieg der Übergriffe unter anderem mit den zunehmenden Wartelisten für Patienten und deren Frustration darüber.

„Der rapide Anstieg der Übergriffe macht uns Sorgen“, so Rodríguez. Neben Ärztinnen in den Gesundheitszentren, welche in Spanien die Arbeit von Hausarztpraxen übernehmen, sind vor allem auch Sanitäter von körperlichen Übergriffen betroffen. In der Madrider Hauptstadtregion nehmen laut dem Fernsehbericht immer mehr Rettungssanitärer deshalb freiwillig sogar an Selbstvereidigungskursen teil, welche kostenlos für Gesundheitspersonal angeboten werden. (mame)

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