Kommentar

Sparen, solange es der Politik beliebt

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Was auf den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) im Wahljahr 2009 zukommt, weiß dessen Chef Dr. Rainer Hess genau: Angesichts der Diskussion über den einheitlichen Beitragssatz würden Politiker "zunehmend die Frage stellen, was der GBA dazu beitragen kann, Ausgabensteigerungen in sozial- und gesundheitspolitisch vertretbaren Grenzen zu halten". Eine Antwort gab Hess erst kürzlich, als er die vom Bundestag geplante Neuregelung zur enteralen Ernährung als "Lebensmittelkauf auf Krankenschein" geißelte.

Der Endlos-Streit um die künstliche Ernährung ist ein Paradebeispiel für den fragilen Status des GBA: Auf dem Papier übt das Bundesgesundheitsministerium nur die Rechtsaufsicht aus, in der Praxis wird interveniert, wenn Beschlüsse des Ausschusses zu starken Gegenwind in den Medien ernten.

Jetzt will der Bundestag den Anspruch von Patienten auf enterale Ernährung umfassend im Gesetz festschreiben. Damit würde eine GBA-Richtlinie aus dem Jahr 2005, die in mehreren Gerichtsurteilen bestätigt worden ist, endgültig beerdigt werden.

Das Beispiel zeigt, dass der politische Druck auf den GBA steigen dürfte. Zugleich werden sich große Kassen im wachsenden Wettbewerb mit zusätzlichen Leistungen profilieren wollen. Der GBA könnte den Zenit seiner Macht schon überschritten haben.

Lesen Sie dazu auch: GBA geißelt "Einkaufen auf Kassen-Kosten"

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Abrechnungsanwendung „Adel“

Abrechnung: KVWL setzt bei Hybrid-DRG auf eigene Anwendung

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung