Sparkurs in britischen Kliniken

Rotstiftpolitik im britischen Gesundheitswesen? Nach einer Umfrage der "Ärzte Zeitung" verschieben immer mehr Kliniken auf der Insel Operation. Der britische Premierminister David Cameron dementiert jedoch.

Veröffentlicht:
Premierminister Cameron bei der Vorstellung seiner Gesundheitsreform: NHS von den Sparmaßnahmen nicht direkt betroffen.

Premierminister Cameron bei der Vorstellung seiner Gesundheitsreform: NHS von den Sparmaßnahmen nicht direkt betroffen.

© dpa

LONDON (ast). In staatlichen britischen Krankenhäusern werden als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise offenbar immer mehr Operationen und fachärztliche Konsultationen verschoben.

Das geht aus einer Umfrage der "Ärzte Zeitung" in Kliniken hervor. Besonders oft gestrichen werden offenbar Eingriffe wie Katarakt-Ops oder Herniotomien.

Der staatliche britische Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) steht unter Druck, jährlich mehrstellige Millionenbeträge einzusparen. Zwar beteuerte Premierminister David Cameron mehrfach, dass der Gesundheitsdienst von den Sparmaßnahmen "nicht direkt betroffen" sei.

Beobachter weisen aber darauf hin, dass viele lokale Gesundheitsverwaltungen bereits mit dem Sparen begonnen haben. Das geschieht offenbar aus Angst, das zugeteilte Budget zu überziehen. Dies wird künftig mit Budgetkürzungen bestraft.

Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ. Die Ergebnisse decken sich jedoch mit einer ähnlichen Befragung der "South East London Individual Funding Request Strategy and Policy Group" (SLF).

Die SLF kontaktierte NHS-Kliniken im Großraum London, darunter Krankenhäuser in den Stadtteilen Lambeth, Southwark, Lewisham und Bromley. Ergebnis: Immer mehr Operationen und fachärztliche Konsultationen werden abgesagt, weil offenbar das nötige das Geld fehlt.

Patientenverbände und ärztliche Berufsorganisationen werten die Streichung als Beleg, dass Premierminister Cameron trotz anders lautender Bekundungen "eine Gesundheitspolitik mit dem Rotstift" betreibt, so die Patients Association (PA).

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums bestritt diese Einschätzung. "Das NHS-Budget ist uns heilig und wird nicht angerührt."

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Springer Medizin Gala

Preisträger des Springer Medizin Charity Awards feierlich gekürt

Aviäre Influenza

Wann Impfen gegen Vogelgrippe nötig sein kann

Lesetipps
Nahm den Galenus-von-Pergamon-Preis 2025 in der Kategorie Primary Care entgegen: Dr. Joachim Kienhöfer (2.v.l.) von Novo Nordisk. Überreicht wurde er von Professorin Marianne Dieterich (Mitte) und Dr. Marcus Pleyer (r.). Moderiert wurde von Yve Fehring (l.) und Matthias Gabriel (2.v.r.).

© Marc-Steffen Unger

Diabetes mellitus

Galenus-Preis 2025: Awiqli® gewinnt in der Kategorie Primary Care

Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025 in der Kategorie Specialist Care: Elahere von AbbVie. (V.l.n.r.:) Dr. Marcus Pleyer, Staatssekretär; Moderatorin Yve Fehring; Viviane Petermann, Business Unit Director Onkologie bei AbbVie; Jury-Präsidentin Professorin Marianne Dieterich, Matthias Gabriel, Ärzte Zeitung.

© Marc-Steffen Unger

Platinresistentes, high-grade seröses Ovarialkarzinom (OCa)

Galenus-Preis 2025: Elahere® gewinnt in der Kategorie Specialist Care