USA

Streit um Abtreibungspille in USA: Supreme Court hält Zugang aufrecht

Veröffentlicht:

Washington. Im Streit um das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in den USA hat das Oberste Gericht des Landes den Zugang zu Mifepriston vorerst aufrecht erhalten. Der Supreme Court lehnte in seiner Entscheidung am Freitagabend (Ortszeit) Zugangsbeschränkungen zu Mifepriston ab, solange der Rechtsstreit andauert.

Die Entscheidung ist vor allem mit Blick auf die rechte Mehrheit im Supreme Court überraschend und ein Sieg für die Regierung des demokratischen US-Präsidenten Joe Biden. Das letzte Wort in dem Fall ist allerdings noch nicht gesprochen, da der Rechtsstreit weitergeht.

Die Entscheidung ist das erste wichtige Urteil zu Schwangerschaftsabbrüchen des Supreme Court, seitdem das Gericht vor knapp einem Jahr das knapp 50 Jahre lang geltende Recht auf eine Abruptio in den USA gekippt hat. In den USA ist das Recht auf Schwangerschaftsabbruch immer wieder Thema heftiger Auseinandersetzungen. Gegner versuchen seit Jahrzehnten, den Zugang zu beschränken und die Abruptio weitgehend zu verbieten. So nun auch im Fall von Mifepriston.

Mifepriston darf per Post verschickt werden

Mifepriston wurde im Jahr 2000 in den USA zugelassen und wird üblicherweise mit dem Medikament Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Misoprostol kann aber auch allein verwendet werden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt das nur, wenn Mifepriston nicht verfügbar ist. Mifepriston darf per Post verschickt und zu Hause eingenommen werden.

Seitdem das landesweite Recht auf Abruptio gekippt wurde und damit die Parlamente in den US-Bundesstaaten per Gesetz regeln können, ob Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind, hat Mifepriston an Bedeutung gewonnen. Denn viele konservative Staaten haben Schwangerschaftsabbrüche nahezu verboten oder weitgehend eingeschränkt. Daher haben viele Schwangere sich das Medikament zum Ärger von Abtreibungsgegnern zum Beispiel per Telemedizin verschreiben und per Post schicken lassen.

Klage gegen Zulassung der Arznei

Abtreibungsgegner haben im US-Bundesstaat Texas daher gegen die Zulassung von Mifepriston geklagt – damit wollen sie den Zugang zum medikamentösen Abbruch erschweren. Vor allem die religiöse Rechte und weite Teile der republikanischen Partei versuchen in den USA seit Jahrzehnten, das Recht auf Abtreibung zu beschneiden. Ein von dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump ernannter Richter in Texas setzte die Zulassung zu Mifepriston daraufhin aus. Diese Entscheidung gilt als höchst ungewöhnlich, da Mifepriston seit mehr als zwei Jahrzehnten zugelassen ist und als sicher gilt.

Die Regierung von US-Präsident Biden und Hersteller gingen gegen das Urteil vor. Ein Berufungsgericht hob diese Entscheidung aus Texas daraufhin zum Teil auf. Es urteilte aber, dass das Präparat nur mit Einschränkungen erhältlich sein solle und angewendet werden dürfe. Die Entscheidung sah vor, dass Mifepriston nicht mehr per Post verschickt werden darf. Sie lässt das Präparat auch nur noch bis zur siebten Schwangerschaftswoche zu – zuvor war das Medikament bis zur zehnten Woche erlaubt.

Auch gegen dieses Urteil ging Bidens Regierung vor – so landete der Fall vor dem Supreme Court, der nun auch diese Beschränkungen wieder aufgehoben hat. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Unternehmen

EU-Kommission ringt Vifor Gegendarstellung ab

Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Der Kampf gegen HP-Viren ist ein Schwerpunkt der Initiative Vision Zero.

© Pornpak Khunatorn / Getty Images / iStock

Welt-HPV-Tag

Krebs verhindern: Jugend gegen HPV impfen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter