Auswirkungen des Haushaltsurteils

Südwest-Finanzminister Bayaz: Auch Kürzungen im Sozialbereich nicht tabu

Veröffentlicht:

Stuttgart. Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) zeigt sich nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts auch für Kürzungen im Sozialbereich auf Bundesebene offen. „Auch soziale Projekte wie die Rente mit 63 oder die Mütterrente sollten nicht in Stein gemeißelt sein“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Staat könne nicht jede Krise kompensieren, dies sei ein nicht zu haltendes Versprechen.

Das Bundesverfassungsgericht hatte die Umwidmung von Kreditermächtigungen von 60 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds für regelwidrig erklärt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte daraufhin gefordert, sich stärker auf wirksame Ausgaben zu konzentrieren.

Auch in der Bundespolitik wird durch das Urteil ein wachsender Druck auf die Sozialversicherungssystem erwartet. Die SPD-Sozialpolitikerin Heike Baehrens sprach nach dem Urteil von „außerordentlichen Herausforderungen“. Das werde zwar niemals „direkt“ zulasten der Kranken- und Pflegekassen gehen, sagte Baehrens jüngst der Ärzte Zeitung. „Auf der anderen Seite wissen wir, dass wir Steuermittel für unser Sozialversicherungssystem brauchen.“ Es gebe die große Sorge, dass von dieser Seite Druck komme.

Bayaz kritisierte jedoch auch Ausgabenwünsche Lindners, wie das Wachstumschancengesetz, dass der Bundesrat am Freitag zunächst gestoppt hatte. „Es ist insbesondere für unsere Kommunen ein sehr teures Gesetz, das muss in die Verhandlungsmasse zur Haushaltskonsolidierung hinein“, sagte er. Der Grünen-Politiker begrüßt zwar Investitionsprämien und Forschungsförderung – aber nicht jede Maßnahme sei zielgenau. (dpa/eb)

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Gastbeitrag zum Hauptstadtkongress

Innovation ist kein Nice-to-have – sondern ein Muss

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In Deutschland gibt es immer weniger klinische Forschung. Was Deutschland hingegen zu leisten imstande ist, zeigte sich zuletzt bei der COVID-19-Pandemie: mRNA-basierte Impfstoffe wurden schnell entwickelt und produziert.

© metamorworks / stock.adobe.com

Handlungsempfehlungen

Deutschland-Tempo statt Bürokratie-Trägheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus