Pflegestützpunkte

Thüringer Landkreise warten lieber ab

Kreise halten Finanzierung der Stützpunkte für nicht gesichert und warnen vor Doppelangebot.

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ERFURT. Der geplante Aufbau von Pflegestützpunkten kommt in Thüringen nur schleppend voran. Die schwarz-rote Landesregierung hatte 2009 flächendeckend mindestens vier unabhängige Anlaufpunkte zur Pflegeberatung versprochen. Bislang existieren jedoch nur zwei Pflegestützpunkte in Nordthüringen (Sondershausen und Nordhausen) sowie in Jena in Ostthüringen.

Die Praxis habe gezeigt, dass es einen großen Abstimmungsbedarf zwischen den Pflegekassen und den Landkreisen gebe, antwortet das Thüringer Sozialministerium auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Viele Landkreise und kreisfreie Städte sehen demnach die langfristige Finanzierung kritisch, teilweise erkenne man auch keine Vorteile in Pflegestützpunkten. Die Pflegestützpunkte in Jena und Nordhausen werden zu zwei Dritteln von den Kassen bezahlt, ein Drittel steuern Stadt beziehungsweise Landkreis bei.

Ziel ist eine neutrale Beratung für Pflegebedürftige und Angehörige über bestehende Angebote und Einrichtungen. Die Beratung werde sehr gut angenommen, zum Teil auch von Betroffenen aus anderen Bundesländern, so das Ministerium. In Jena wurden im vergangenen Jahr 1981 Gespräche geführt, in Nordhausen 421. Der Pflegestützpunkt Sondershausen wurde im Juli eröffnet. Das Land beteiligt sich nicht an der Finanzierung.

Die Bundesregierung hatte bis 2011 den bundesweiten Aufbau von Pflegestützpunkten mit bis zu 60 Millionen Euro gefördert, die jedoch zu einem großen Teil wegen Anlaufschwierigkeiten nicht abgerufen werden konnten. Sachsen und Sachsen-Anhalt haben ganz auf die Einrichtung verzichtet.

Auch das Thüringer Sozialministerium sieht keinen akuten Handlungsbedarf. Es gebe bereits eine "umfassende Beratungsstruktur", etwa durch die Pflegekassen, die im letzten Jahr über 12.000 telefonische und persönliche Beratungen verzeichnet haben. Doppelstrukturen müssten vermieden werden, so das Ministerium. (rbü)

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