Forsa-Umfrage

Gute Noten für Ärzte und Pflegende in erster Corona-Welle

Vier von fünf Bundesbürgern zeigen sich mit der Gesundheitsversorgung während der ersten Corona-Welle zufrieden. Kritisch sehen viele unter anderem das Herunterfahren elektiver Eingriffe in Kliniken.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Knapp 80 Prozent der Befragten geben der ärztlichen und pflegerischen Infrastruktur während der Corona-Pandemie gute Noten.

Knapp 80 Prozent der Befragten geben der ärztlichen und pflegerischen Infrastruktur während der Corona-Pandemie gute Noten.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Berlin. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland hat nach Ansicht der Mehrheit der Bundesbürger auch während der ersten Phase der Corona-Pandemie im Frühjahr gut funktioniert. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Repräsentativumfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für den AOK-Bundesverband hervor. Das Institut befragte von Mitte bis Ende September insgesamt 2001 Bundesbürger per Telefon.

Knapp 80 Prozent der Befragten geben der ärztlichen und pflegerischen Infrastruktur während der Pandemie gute Noten. Drei Viertel bestätigen das auch für die Notfallversorgung.

Mehrfachbelastung für pflegende Angehörige

Gut 60 Prozent sehen allerdings mit Sorge, dass Krankenhäuser während des ersten Lockdowns im Frühjahr nicht zwingend notwendige Operationen verschieben mussten. Die Mehrfachbelastung aufgrund kurzfristig wegbrechender Hilfs- und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige stuft knapp die Hälfte (48 Prozent) als problematisch ein. Der eingeschränkte Zugang zu Pflegeheimen und Pflegebedürftigen stößt ebenfalls auf Kritik.

Gespalten fällt das Meinungsbild zum Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern aus: Rund die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, die von den Ländern teils unterschiedlich gehandhabte Organisation der Krise habe sich bewährt. Ähnlich viele Befragte fordern jedoch zentrale, sprich bundeseinheitliche Regeln im Kampf gegen die Pandemie.

Stärkung des Gesundheitssystems wichtiger als Klimaschutz

Bei der Frage, um welche Themen sich die Bundesregierung am meisten kümmern sollte, steht die Stärkung des Gesundheitssystems, der Gesundheitsberufe und der Gesundheitsforschung mit 78 Prozent auf Platz 2.

Ganz oben rangiert die Forderung nach mehr Investitionen in Schulen, Bildung und Kinderbetreuung (86 Prozent). Klimaschutz (77 Prozent), die Belebung von Wirtschaft sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen (76 Prozent) und Investitionen in Digitalisierung (71 Prozent) folgen auf den Positionen drei bis fünf.

„Das Coronavirus hat unsere Gesellschaft aufgerüttelt und den Wert unseres Gesundheitswesens wieder in den Fokus gerückt“, sagte AOK-Vorstandschef Martin Litsch. Die Menschen reagierten inzwischen viel sensibler auf gesundheitspolitische Themen. Und sie hätten deutliche Präferenzen, welche Dinge ganz oben auf die Agenda gehörten.

Mehr Wertschätzung für Praxis- und Pflegepersonal

85 Prozent der Befragten halten es demnach für „sehr wichtig“, dass Versorgungsangebote für Pflegebedürftige auch in der Pandemie aufrechterhalten werden. Mehr Wertschätzung für Medizin- und Pflegepersonal wünschen sich 83 Prozent. Der flächendeckende Ausbau der Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Regionen hätte nach Einschätzung von 79 Prozent der Befragten mehr Gewicht verdient.

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