Kassenplus

Und wieder eine Milliarde mehr

Den Krankenkassen geht es gut - zumindest noch. Bis Ende September sind fast eineinhalb Milliarden Euro Überschuss dazu gekommen. Bloß für den Gesundheitsfonds gab es ein Defizit. Das wundert aber niemanden.

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Eine Frage der Größe: Dieses niedliche Sparschwein reicht nicht aus, um sich die Kassenüberschüsse einzuverleiben.

Eine Frage der Größe: Dieses niedliche Sparschwein reicht nicht aus, um sich die Kassenüberschüsse einzuverleiben.

© solarseven / iStockphoto

BERLIN. Das Finanzpolster der Kassen wächst weiterhin an: Die Kassen erwirtschafteten in den ersten neun Monaten einen Überschuss von rund 1,47 Milliarden Euro. Das geht aus dem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht worden ist.

Der Gesundheitsfonds wies hingegen im selben Zeitraum ein Defizit von 2,46 Milliarden Euro aus. Dies sei jedoch "saisonbedingt" und werde im vierten Quartal mit der Zahlung des Weihnachtsgeldes wieder ausgeglichen, hieß es seitens des BMG.

Insgesamt gibt es Finanzreserven von rund 27,6 Milliarden Euro im System. Davon liegen rund 17 Milliarden Euro im Topf der Kassen, der Gesundheitsfonds verfügt über rund 10,6 Milliarden Euro. Im Vergleich zum ersten Quartal sind die Reserven damit um rund 990 Millionen Euro geschrumpft.

Die aktuelle Entwicklung weise jedoch daraufhin, dass die GKV auch im Jahr 2013 schwarze Zahlen schreiben werde, so der Bericht. Darin seien auch die Mehrausgaben berücksichtigt.

Zur Erinnerung: Unter anderem wurde die Praxisgebühr wurde abgeschafft, der Bundeszuschuss wurde um 2,5 Milliarden Euro gesenkt, zudem erhielten die Krankenhäuser eine Finanzspritze (1,1 Milliarden Euro).

Die Lage der Krankenkassen sei weiterhin unterschiedlich. Die AOKen erzielten Überschüsse von rund 815 Millionen Euro, die Ersatzkassen hingegen lediglich Überschüsse von rund 197 Millionen Euro. Die Betriebskrankenkassen erzielten ein Plus von 223 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 138 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 101 Millionen Euro.

Eine Reihe von Krankenkassen schüttete jedoch in den ersten drei Quartelen erstmals Prämien an ihre Versicherten aus. Zum Vergleich: Das ist rund zwölf Mal so viel wie im selben Zeitraum 2012 (33 Millionen Euro) Die Höhe betrug laut Bericht des BMG insgesamt 400 Millionen Euro.

Rabatte retten den Anstieg bei Arzneiausgaben

Der vergleichsweise geringe Überschuss wird in dem Bericht mit den damit verbundenen Ausgaben der Krankenkassen, vor allem bei den Ersatzkassen, sowie weggefallene Zusatzbeiträge (GKV-weit rund 176 Millionen Euro im ersten bis dritten Quartal 2012) begründet.

Zudem habe es pro Versicherten in den ersten neun Monaten des Jahres einen Ausgabenzuwachs von 4,8 Prozent gegeben. Dieser habe um 0,2 Prozentpunkte höher gelegen als der Anstieg im ersten Halbjahr. In den Monaten Januar bis September seien die Arzneimittelausgaben auf den ersten Blick zwar moderat um 1,2 Prozent gestiegen, so die Autoren des Berichts.

Allerdings hätten Mengen- und Struktureffekte die Ausgabenentwicklung ab Jahresmitte 2013 deutlich beschleunigt. Das belegten aktuelle Informationen des Deutschen Apothekerverbandes von Ende November.

Die deuteten darauf hin, dass die GKV-Arzneimittelausgaben (ohne Berücksichtigung der zwischen Pharmaunternehmen und Krankenkassen vereinbarten Vertragsrabatte) in den ersten 10 Monaten des laufenden Jahres um rund 3,8 Prozent gestiegen seien, heißt es in dem BMG-Bericht.

Während die Ausgaben in den Monaten Januar bis Juni 2013 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 2,2 Prozent gestiegen seien, habe der Anstieg in den Monaten Juli bis Oktober 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits rund 6,1 Prozent betragen.

Die Rabatte seien hingegen von rund 1,40 Milliarden Euro im ersten bis dritten Quartal 2013 um rund 680 Millionen Euro auf rund 2,07 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Plus von 49 Prozent.

"Ohne diesen Sondereffekt hätte der Ausgabenanstieg im gesamten Arzneimittelbereich nicht bei 1,2 Prozent, sondern bei mehr als drei Prozent gelegen", so die Autoren des BMG-Berichts.

Bei den Ausgaben für ambulante ärztliche Leistungen habe der Zuwachs rund 10,7 Prozent je Versicherten betragen. Der Anstieg bei den Ausgaben für Krankenhausbehandlungen habe je Versicherten bei 3,5 Prozent gelegen und sei damit etwas geringer als für 2013 prognostiziert. (sun)

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