Uni-Kliniken wollen junge Ärztinnen halten

Die Medizinischen Hochschulen wollen flexiblere Bedingungen für Eltern in Klinik und Forschung.

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HANNOVER (bee). Ganz ungewollt stand der diesjährige Medizinische Fakultätentag (MFT) in Hannover unter dem Eindruck der Bundespolitik. Vor dem Tagungshotel warteten die Kamerateams auf Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, die zu dem Zeitpunkt am vergangenen Donnerstag noch im Gespräch für eine Kandidatur als Bundespräsidentin war. Die Diskussion um die Zukunft der Kopfpauschale verhinderte am vergangenen Freitag das Gespräch zwischen Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler und den Vertretern der 36 medizinischen Fakultäten.

Das Stichwort für das Hauptthema der diesjährigen Tagung des MFT lieferte Bundesministerin von der Leyen, die auch Absolventin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist. Zur Vereinbarkeit von Familie und Arztberuf berichtete von der Leyen von ihren eigenen Erfahrungen und forderte die Fakultäten auf, die Rahmenbedingungen für junge Eltern in Klinik und Forschung zu ändern. "Wir müssen zu einer Haltung kommen, dass alle Phasen im Leben mit dem Beruf verbunden werden können", so von der Leyen. Dabei sei es entscheidend, wie die Klinikleitung die Arbeitszeiten für junge Eltern organisiert. "Wir müssen das Signal setzen, Frauen sind willkommen, mit ihrem Fachwissen und ihren Kindern", sagte die Ministerin. In einer Abschlussresolution empfiehlt der MFT seinen Mitgliedern, die strukturellen Rahmenbedingungen gerade in der Studien- und Weiterbildungszeit zu verbessern. Dabei werden Bund und Länder aufgefordert, die Mutterschutzbestimmungen im Praktischen Jahr zu präzisieren. Zudem sollen die maximalen Fehltage für Studierende mit Kindern im PJ erhöht werden.

Ein Appell an Länder und Bund - doch wird er gehört? Zweites großes und oft unterschwelliges Thema war die Frage des Einflusses des MFT auf politische Entscheidungen. "Auf der Bundesebene fehlt Ihnen ein institutioneller Gesprächspartner", sagte Wedig von Heyden, ehemaliger Generalsekretär des Wissenschaftsrates. Das BMG sei zwar zuständig, "fühle sich oft aber nicht so", sagte von Heyden. Daher komme es zu einem Paradox: "Rösler wünscht sich mehr Studenten, Schleswig-Holstein stellt Lübeck zur Disposition." Der MFT setzte sich in einer Resolution energisch für den Erhalt des Medizinstudiums in Lübeck ein (wir berichteten). Die Patientenversorgung, der Forschungsstandort und damit auch die Unternehmen, die davon profitieren, seien in Gefahr.

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