COVID-19

Uniklinika melden 13 Projekte gegen Corona

Teststrategien, Immunität, Verlauf: Die Uniklinika haben inzwischen gut ein Dutzend Forschungsprojekte zu COVID-19 aufgelegt.

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Berlin. Die 34 Universitätskliniken in Deutschland intensivieren ihre Forschungsaktivitäten im Kampf gegen das Coronavirus. Das im Frühjahr ins Leben gerufene „Nationale Netzwerk der Universitätsmedizin“ habe inzwischen 13 Verbundprojekte zur COVID-19 Pandemie aufgelegt, teilte Bundesforschungsministerium Anja Karliczek (CDU) am Donnerstag mit.

Das Forschungsministerium fördert das Netzwerk mit 150 Millionen Euro. Die Koordination liegt bei der Berliner Charité.

Im Mittelpunkt der Projekte stehen unter anderem geeignete Teststrategien für medizinisches Personal in Krankenhäusern, Fragen zur Immunität nach einer SARS-CoV-2-Infektion sowie Erkenntnisse aus der Obduktionsmedizin.

In einem weiteren Projekt werden Röntgenaufnahmen von Patienten mit Verdacht auf Corona zusammengeführt. Zudem arbeiten die Forscher an einem klinikübergreifenden Notaufnahmeregister. Forschungsdatensätze sollen gespeichert und nutzbar gemacht werden. Auch Haus- und Fachärzte sowie Gesundheitsämter können Daten in die Netzwerk-Projekte einspeisen.

Die Uniklinika tauschten ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit der Behandlung von COVID-19-Erkrankten aus, betonte Karliczek. Sie lernten so „fortlaufend miteinander und voneinander.“ Das Netzwerk sei in dieser Form „einmalig“.

Kooperation statt Wettbewerb

Charité-Vorstandschef Professor Heyo Kroemer, betonte, die Arbeit im Netzwerk lasse sich vom Grundprinzip der Kooperation statt von Wettbewerb leiten. Es sei erstmals gelungen, das gesamte Potenzial der Universitätsmedizin zu bündeln und auf ein Ziel auszurichten. Es gehe darum, die Pandemie besser kontrollieren und die Erkrankung behandeln zu können. „Es ist extrem wichtig, dass wir hier am Ball bleiben.“

Steigende Infektionszahlen in Europa, aber auch in Deutschland zeigten, „dass wir die Pandemie noch lange nicht überstanden haben“, warnte Kroemer. Die Zahlen übersetzten sich „langsam in Krankenhausfälle“. An der Charité würden derzeit 17 Corona-Patienten beatmet. Vor zwei Wochen seien es noch sechs gewesen.

Das sei noch keine „dramatische“ Entwicklung, sagte Kroemer. „Sichtbar“ werde aber, dass die Erkrankung sehr ernst zu nehmen sei. Das Durchschnittsalter der beatmeten Patienten liege bei 55 Jahren. „Wir sind vorbereitet, dass sich die Fallzahlen auch auf den Intensivstationen weiterentwickeln.“ Von Überlastung seien die Krankenhäuser aber noch entfernt.

Nachlassende Disziplin bereitet Sorgen

Auch Karliczek appellierte an die Bevölkerung, Abstands- und Hygieneregeln weiter „konsequent“ einzuhalten. „Es gilt jetzt, aufmerksam zu bleiben.“ Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Donnerstagmorgen erneut rund 2500 Neuinfektionen gemeldet.

Der Direktor des Instituts für Virologie der Universität Köln, Professor Florian Klein, sagte, der Anstieg der Infektionszahlen lasse sich nicht allein mit mehr Testungen erklären. Die Entwicklung habe auch mit den zunehmenden sozialen Kontakten zu tun, betonte Klein, der das COVIM-Projekt zur Bestimmung einer SARS-CoV-2-Immunität leitet.

Die Bereitschaft, sich konsequent an Abstands- und Hygienegebote zu halten, lasse bei vielen Menschen allmählich nach, so der Virologe. Mit der beginnenden kalten Jahreszeit verlagere sich vieles nach drinnen, was das Infektionsrisiko erhöhe. „Alle Pandemien werden über die Gesellschaft entschieden.“ Die Menschen hätten es durch ihr Verhalten selber in der Hand, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, betonte Klein. (hom)

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