„Beschaffungsgipfel vor Jahresende“

Unionspolitiker: Ampel muss Untätigkeit bei Arzneiengpässen beenden

Die Versorgungssituation mit Kinderarzneimitteln verschärfe sich seit Monaten, warnt die Union. Insbesondere Fiebersäfte und Antibiotika seien Mangelware. Gesundheitsminister Lauterbach müsse endlich ins Handeln kommen.

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Berlin. Angesichts anhaltender Berichte über mangelnde Kinderarzneimittel hat die Unionsfraktion im Bundestag ihre Forderung nach einem Beschaffungsgipfel bekräftigt. Die Versorgungssituation mit Kinderarzneimitteln verschärfe sich seit Monaten, insbesondere Fiebersäfte und Antibiotika seien Mangelware, erklärte die Fraktion am Freitag.

Die Bundesregierung müsse „die Versorgung der Kleinsten zur Chefsache machen“, sagte Unions-Gesundheitssprecher Tino Sorge. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse Länder, Hersteller und Großhändler an einen Tisch holen und sich mit ihnen noch vor Jahresende über alternative Beschaffungs- und Verteilungsmöglichkeiten abstimmen. „Allein die Ankündigung von Gesetzen helfen den Kindern und ihren Eltern nicht weiter“, warnte Sorge.

Kippels: Gute Bedingungen für Hersteller schaffen

Um ausreichend Arzneimittel für Kinder in Deutschland zu produzieren und vorzuhalten, seien gute Bedingungen für die Hersteller Grundvoraussetzung, sagte der CDU-Politiker Georg Kippels. Die Ampel habe der heimischen Industrie mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz weitere Belastungen auferlegt. „Damit wird das Problem künftig noch verschärft werden“, kritisierte Kippels.

Aus dem Gesundheitsministerium hatte es am Donnerstag geheißen, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte arbeite seit Wochen daran, die Lage zu kontrollieren. Nicht alle Lieferengpässe bedeuteten Versorgungsengpässe. Etwa bei Paracetamol für Kinder gebe es gerade Probleme wegen Streiks in Frankreich, das habe nichts mit Produktion in Asien zu tun. Für Apotheken bedeuten Engpässe mehr Aufwand, Alternativen zu finden oder herzustellen.

Angekündigt ist für kommende Woche zudem ein Gesetzentwurf, der Voraussetzungen schaffen soll, um Engpässe bei bestimmten Arzneimitteln zu beseitigen. (hom/dpa)

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Kommentare
Andreas Hoffmann 16.12.202215:05 Uhr

Es ist schon amüsant, was da "Unionspolitiker" so von sich geben! Nicht, dass ich auch nur ein gutes Haar an der Ampel lassen würde - insbesondere Herr Lauterbach ist alles andere als ein Gewinn für das Gesundheitswesen - aber die aktuellen Arzneimittelengpässe sind ja nun zweifelsfrei Ergebnis von 16 Jahren CDU-Regierungspolitik, die letzten 8 davon mit einem CDU-Gesundheitsminister. Und den Startschuss zur jahrzehntelangen Geiz-ist-geil-Mentalität im Gesundheitswesen hat mit Herrn Seehofer ein CSU-Gesundheitsminister gelegt. Immer erstmal an die eigene Nase fassen!

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