Dekubitus-Versorgung

Unnötiges Leid und hohe Folgekosten

Hilfsmittelverbände üben harsche Kritik an Defiziten in der Dekubitusversorgung.

Veröffentlicht:

BERLIN. Sieben Verbände von Hilfsmittel-Anbietern haben in einem Positionspapier die Versorgung von Patienten mit Dekubitus durch die gesetzliche Krankenversicherung scharf kritisiert. Prinzipiell sei das Wissen, wie sich solche Geschwüre verhindern ließen, bekannt. 95 Prozent der auftretenden Geschwüre gelten nach Angaben der Verbände als vermeidbar.

Gleichwohl erleiden derzeit jährlich 460.000 Menschen in Deutschland ein oder mehrere Dekubitalgeschwüre, das sei ein Zuwachs von fast 50 Prozent im Vergleich zu 2007. Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Pflegebedürftigen und damit die Zahl der Risikopatienten um nur 22 Prozent gestiegen. Für die betroffenen Patienten und deren Angehörige entstehe hoher und vermeidbarer Leidensdruck. Die Folgekosten schätzen die Verbände auf mindestens 2,5 Milliarden Euro.

Als Ursache nennen die Verbände vor allem die Erstattungspolitik des GKV-Spitzenverbandes. Die Preise seien in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent gesenkt worden. Das aktuelle Hilfsmittelverzeichnis werde dem Versorgungsbedarf nicht gerecht.

Die Forderungen im Überblick

Dazu stellen die Verbände folgende Forderungen auf:

Schaffung geeigneter Bewertungskriterien zur Aufnahme von Antidekubitussystemen in das Hilfsmittelverzeichnis;

Abschaffung des Missbrauchs der Dekubitusgrade als Hauptkriterium zur Auswahl der Hilfsmittel;

Berücksichtigung der Prozesskosten der Dekubitusversorgung in den Verträgen;

Gemeinsame Definition von Bewertungskriterien und Dienstleistungsstandards für die Versorgung mit Dekubitushilfsmitteln durch den GKV-Spitzenverband mit Beteiligung der Wissenschaft und anderen Experten;

Abschaffung der Ausschreibungen. (HL)

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