Untersuchungen mit der PCR und mit Gensonden

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (ple). Bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) werden drei Tage nach einer künstlichen Befruchtung dem Embryo im 6- bis 8-Zellstadium ein bis zwei Zellen für die molekulargenetische und chromosomale Untersuchung entnommen.

Dazu stehen die PCR sowie eine Untersuchung mit spezifischen Gensonden zur Verfügung. Bisherigen Erfahrungen zufolge - weltweit wurden mehrere Tausend Menschen nach künstlicher Befruchtung und PID geboren - hat das Verfahren keinen Einfluss auf die Embryonalentwicklung.

Über die erste Geburt nach PID zur Geschlechtsbestimmung wurde im April 1990 berichtet. Damals wurde in Großbritannien bei einem Paar mit einem erhöhten Risiko für X-chromosomale genetische Störungen wie die Duchennesche Muskeldystrophie und Hämophilie A das Geschlecht des Embryos per PID bestimmt.

Vor fast zehn Jahren nutzten Reproduktionsmediziner erstmals die PID in den USA dazu, einen Embryo vor der Implantation auf das Gewebe-Merkmal HLA zu untersuchen. Ende 2003 wurde in Australien erstmals die PID zur Diagnose eines nichtgenetischen Merkmals, des Rhesus-Antigens, verwendet.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!





Inzwischen lassen sich auch komplexe genetische Störungen wie das Marfan-Syndrom - eine Störung des Bindegewebes mit Gefäßveränderungen und Herzklappenfehlern - sowie Veitstanz und die Lungenerkrankung Mukoviszidose vor der Implantation des Embryos diagnostizieren.

Es wird geschätzt, dass es etwa 14 000 erbliche Merkmale oder Erkrankungen gibt, die auf Veränderungen nur eines Gens beruhen. Inzwischen gibt es Berichte über die Anwendung der PID zur Diagnose von fast 20 Erbkrankheiten.

Am 22. Oktober veröffentlicht die European Society of Human Reproduction and Embryology die aktualisierten Leitlinien zur PID.

Lesen Sie dazu auch: PID - kein Kompass für den Gencheck in Sicht

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen