Kommentar zu Menschen mit Behinderung

Vernachlässigte Patienten

Für Menschen mit Behinderung sind die Hürden im Gesundheitssystem ganz besonders hoch. Die ambulante und stationäre Versorgung vernachlässigt diese Patienten seit Jahren.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:

Arbeitsleben, Freizeit, Kultur, Reisen und natürlich auch die Gesundheitsversorgung - jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Dabei sollte es egal sein, ob ein Mensch beeinträchtigt, behindert oder gesund ist.

Doch diese Selbstverständlichkeit gilt auch in Deutschland nicht für alle: Vor vier Jahren wurde die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Seitdem ist vor allem in der Bildungspolitik einiges geschehen.

So wird in vielen Bundesländern ab dem neuen Schuljahr Kindern mit Behinderung die Möglichkeit gegeben, am regulären Schulunterricht teilzunehmen.

Diese freudigen Botschaft kann die Bundesregierung für das Gesundheitswesen nicht verkünden - im Gegenteil: Der Bericht ist ein sehr schlechtes Zeugnis für alle Beteiligten.

Während man in der Bildungspolitik viele engagierte Kämpfer für Menschen mit Behinderung ausmachen kann, findet man diese im Gesundheitswesen nicht. Eine Ausnahme ist die Organisation der Special Olympics, die im Rahmen der Sportwettbewerbe auch Vorsorgeuntersuchungen für die behinderten Sportler anbieten.

Die ambulante Versorgung von Menschen mit Behinderung wird im Gesundheitswesen sträflich vernachlässigt. Von der Versorgung und Betreuung in Kliniken ganz zu schweigen. Dabei gab es auch Zeiten wie das Jahr 2009, in denen sich der Ärztetag sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat.

Die Versprechungen von damals, sich als Ärzteschaft für Behinderte einzusetzen, wurden nicht im Ansatz umgesetzt.

Die baulichen Barrieren in Arztpraxen können in vielen Fällen relativ leicht behoben werden.

Doch die Barrieren in den Köpfen bei Ärzten, aber auch anderen Patienten lassen sich nicht so einfach einreißen. Jeder muss sich aber klar sein: medizinische Versorgung ist ein Menschenrecht -  egal, ob der Patient behindert oder nicht-behindert ist.

Lesen Sie dazu auch: Bundesregierung: Behinderte bleiben im Gesundheitswesen weiter außen vor

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