Vernetzung existiert fast nur in Sonntagsreden

OFFENBACH (chb). Die bessere Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung wird in fast jeder gesundheitspolitischen Sonntagsrede beschworen, doch im grauen Berufsalltag scheitert sie oft an strukturellen, aber auch menschlichen Defiziten.

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Das wurde auf dem 5. Rhein-Main-Zukunftskongress in Offenbach deutlich. So liegen die größten Hindernisse für eine bessere Zusammenarbeit unter anderem in den getrennten Budgets, den getrennten Versorgungsaufträgen, den unterschiedlichen Vergütungssystemen und mangelnder Kommunikation, sagte Dorothy Mehnert vom Referat Krankenhaus bei der KBV.

Diese Strukturen hätten zur Folge, dass von Vorteilen durch eine Vernetzung in einem Sektor nicht alle Beteiligten profitierten. Daran hätten auch die IV- Verträge nichts verbessert.

Mehnert konnte ganz leicht vorführen, wie lange das Thema schon diskutiert und wie wenig im Laufe der Jahre passiert ist. Schon auf dem Ärztetag 1998 in Köln sei ein "Konsenspapier der Ärzteschaft zur Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung" verabschiedet und eine zügige Umsetzung gefordert worden.

Zwölf Jahre später hieß es dann in Dresden: Es soll eine "bessere Verzahnung der Sektoren" geschaffen werden. Ein Sondergutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen machte 2009 vielfältige Koordinationsmängel aus.

Gefordert wurde, "den Vernetzungsgrad zu erhöhen und sektorenübergreifende Versorgungsabläufe zu entwickeln". Passiert ist auch danach nichts.

Lesen Sie dazu auch: "Ich will dieses System von innen überlisten"

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