Hörgeräte

Versorgung trotz Mehrausgaben kaum besser

Einer Kassen-Studie zufolge steigt die Qualität der Versorgung trotz höherer Festbeträge für Hörgeräte so gut wie gar nicht.

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BREMEN. Patienten und Krankenkassen geben Millionen für Hörgeräte aus. Der Erfolg ist bescheiden. Das geht aus dem hkk-Gesundheitsreport "Hörhilfen: Ergebnisse einer Versichertenbefragung" hervor, der kürzlich in Bremen vorgelegt wurde.

Zum 1. November 2013 hatten die Kassen ihren Festbetrag für Hörhilfen erhöht.

Studienleiter Dr. Bernard Braun vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) und dem Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen hat für die hkk insgesamt 1481 Versicherte der Kasse ab 18 Jahren befragt, die vor oder nach der Festbetragserhöhung eine Hörhilfe erhielten.

"Nach der Festbetragserhöhung gibt es zwischen Eigenanteilszahlern und -nichtzahlern keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Hörqualität", resümiert Braun. Außerdem seien die Versicherten nicht zufriedener mit ihrem Hörgerät als vor der Reform.

Allerdings wurde über die Hälfte der Befragten nach eigenen Angaben kein Hörtraining angeboten, weshalb auch die Einstellungen der Geräte kaum nachjustiert wurden.

Die hkk fordert daher, die Beratung der Hörgeräteakustiker stärker darauf auszurichten, Hörhilfen unter Alltagsbedingungen zu testen.

Unterdessen fließt für die Hörgeräte eine Menge Geld. Auch wenn der Anteil der Befragten, die einen Eigenanteil leisten, nach der Festbetragserhöhung von 80,6 auf 74,1 Prozent gesunken sei, zahlen weiterhin knapp 40 Prozent einen Eigenanteil von 500 bis 2000 Euro, hieß es.

Nur im hochpreisigen Segment mit Eigenanteilen über 2000 Euro sei der Anteil von 25,5 Prozent auf 13,7 Prozent gesunken.

"Seit Erhöhung der Festbeträge für Hörgeräte verzeichnen wir Ausgabensteigerungen von fast 60  Prozent", sagt Dr. Christoph Vauth, hkk-Bereichsleiter für Versorgungsmanagement.

"Trotzdem zahlen Hörgeräteempfänger immer noch überproportional zu." Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte jüngst, dass die GKV 2014 rund 380 Millionen Euro mehr als im Vorjahr für die Hörgeräteversorgung ausgegeben hat.

Das Ergebnis der Studie lasse vermuten, "dass das politische Ziel gescheitert ist, den Versicherten durch massive Mehrausgaben der Kassen eine bessere Leistungsqualität bei Hörhilfen zu ermöglichen", sagt Braun. (cben)

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