KOMMENTAR

Versorgungselend made in USA

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:

Was für eine niederschmetternde Bilanz für US-Präsident George W. Bush: Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit haben zwei von fünf erwachsenen US-Bürgern entweder überhaupt keine Krankenversicherung oder ist chronisch unterversichert. Betroffen sind längst nicht nur arme Menschen.

Häufig fallen auch Mittelschichtfamilien durch das löchrige Netz der sozialen Absicherung, wie eine Studie des Commonwealth Fund zeigt. Hinter nüchternen Zahlen verbergen sich Millionen Einzelschicksale: Menschen, die dringend nötige Behandlungen immer wieder hinauszögern, die leiden, die gar nicht oder erst dann zum Arzt gehen, wenn es zu spät und ihre Krankheit zu weit fortgeschritten ist.

Ob Präsidentschaftskandidat Barack Obama oder sein Konkurrent John McCain genügend Power mitbringen, um das Problem zu lösen? Wohl kaum. Ein echter Wille zur Reform ist derzeit in den USA nicht im Ansatz zu erkennen - das war auch eine der Kernbotschaften bei einer Veranstaltung des Hauptstadtkongresses vor einigen Tagen in Berlin.

Man wird kontrovers darüber diskutieren können, ob die Entwicklung in den USA für die gesundheitspolitische Debatte in Deutschland in irgendeiner Weise relevant sei. Eines aber ist klar: Die Powerpoint-Missionare der Health-Care-Industrie, die uns bei jeder passenden Gelegenheit erzählen wollen, das Versorgungsheil käme aus den USA: Sie können uns mit ihren Pseudo-Weisheiten gestohlen bleiben.

Lesen Sie dazu auch: Immer mehr Unterversicherte in den USA

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Programm verlängert

HPV-Impfung: Kehrtwende in Österreich

Kommentare
Dieter Döring 19.06.200822:45 Uhr

Versorgungselend made in USA

Ein Armutszeugnis, dass es im reichten Land der Erde keine Grundversorgung gibt.
Aber laufen wir da in einer versteckten Form nicht auch hin?

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Was, wann und wie?

EGFR-mutiertes NSCLC: Was für Diagnostik und Therapie wichtig ist

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?

KV-Vertreterversammlung

Mehr Geld für die Hamburger Ärzte – aber wenig Optimismus

Lesetipps
Mädchen bei einer Impfung

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Tipps fürs Impfgespräch

HPV-Impfung: Mit dieser Fünf-Punkte-Strategie Eltern überzeugen