Medienkonsum

Viele Jugendliche mit Schlafstörungen

Social Media-Nutzung ohne Grenzen, Computerspiele bis spät in die Nacht: Da sind Schlafstörungen für Jugendliche programmiert.

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Nur noch wenige Jugendliche erreichen im Alter von 13 Jahren die nötige Schlafdauer von neun Stunden. Schuld ist meist der Medienkonsum.

Nur noch wenige Jugendliche erreichen im Alter von 13 Jahren die nötige Schlafdauer von neun Stunden. Schuld ist meist der Medienkonsum.

© ClarkandCompany / Getty Images / iStock

LEIPZIG. 17 Prozent der Jugendlichen zwischen 11 und 13 Jahren können nur sehr schwer einschlafen und 23 Prozent klagen auch während der Nacht über Schlafprobleme.

Eine Ursache hierfür ist der veränderte Medienkonsum der Jugendlichen in Deutschland, erklärte Professor Angelika Schlarb von der Universität Bielefeld beim Kongress für Kinder- und Jugendmedizin der pädiatrischen Fachgesellschaften in Leipzig.

Insbesondere die verstärkte Nutzung einiger neuer und sozialer Medien trage mit dazu bei, dass ein Jugendlicher mit 13 Jahren die eigentlich erforderliche Schlafdauer von neun Stunden heute in der Regel bei Weitem nicht mehr erreicht. Erschwerend komme dabei hinzu, dass bundesweit vielfach die Schule um 8 Uhr oder früher beginne und dies dem natürlichen Schlafrhythmus von jungen Menschen diametral widerspreche.

Drei bis vier Stunden Medienkonsum pro Tag reichten bereits, um Schlafprobleme zu verursachen oder zu verstärken, erläuterte Schlarb.

Bei einem einstündigen Medienkonsum werden dagegen weit weniger Schlafprobleme beobachtet. Von Mädchen würden dabei insbesondere die Social Media, von Jungen mehr die Computerspiele genutzt.

Das Risiko Jugendlicher, unter Schlafproblemen zu leiden, steige um 49 Prozent an, wenn sie täglich vier Stunden oder länger Medien konsumierten.

Allerdings treffe dies nicht auf alle Medien zu. Intensiver Fernseh- oder Videokonsum hat keine ernsthaften Schlafschwierigkeiten zur Folge. Wer sich dagegen intensiv mit aktiven Medien wie Spielkonsolen oder Computerspielen beschäftigt, schläft weniger, unruhiger und kann insbesondere auch deutlich schlechter einschlafen.

Doch die Bielefelder Wissenschaftlerin hatte in Leipzig auch Tipps mit im Gepäck, die Ärzte an die Eltern weitergeben können, um das durch Medien verursachte Risiko für Schlafstörungen zu reduzieren.

Drei Tipps für besseren Schlaf bei Teenagern

  1. Vor dem Schlafengehen sollten Jugendliche mindestens eine Stunde lang eine "Medienpause" einlegen. Das erhöht vor allem die Chance, besser einschlafen zu können.
  2. Die Nutzung gerade aktiver Medien wie Spielkonsolen oder Ego-Shooter-Spiele sollte grundsätzlich beschränkt werden. Denn diese verstärken Schlafprobleme erheblich und führen zudem zu einer Tagesschläfrigkeit und damit auch zu einer geringeren Leistungsfähigkeit.
  3. Bei gravierenden und dauerhaften massiven Schlafstörungen sollten Schlaf-Behandlungsprogramme genutzt werden, die es speziell für 11-17-jährige Jugendliche (fünf Sitzungen) gibt. Hilfreich sei hierfür auch ein Schlaftagebuch, das zuvor über einen bestimmten Zeitraum geführt werden sollte. (ras)
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