TSVG

Vielfältiges Echo auf das Versorgungsgesetz

Die Techniker Krankenkasse lobt, der BDI kritisiert: Das geplante Terminservice- und Versorgungsgesetz löst ein konträres Echo aus.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Plakat zu Terminservicestellen: Die Koalition schärft Vorgaben nach.

Plakat zu Terminservicestellen: Die Koalition schärft Vorgaben nach.

© picture alliance / dpa

BERLIN. Eine "weitere Entmachtung der Selbstverwaltung" sieht der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) in dem von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgelegten Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG).

Diesmal werde erneut in die direkte Regelungskompetenz der KVen eingegriffen, so BDI-Präsident Dr. Hans Friedrich Spies: durch die Neudefinition des Sprechstundenumfangs und weitere Vorgaben für die Terminservicestellen.

Dagegen seien die Details der extrabudgetären Vergütung völlig offen. Würden diese unter dem Deckel der seitherigen Gesamtvergütung verrechnet, so bleibe von einer versprochenen Zusatzvergütung nicht viel übrig, befürchtet Spies.

Dagegen begrüßen die Verbände der Psychotherapeuten die beabsichtigte Förderung der sprechenden Medizin. Die Vorgaben für eine angemessene Vergütung zeitgebundener psychotherapeutischer Leistungen müssten allerdings präzisiert werden.

Die Bewertungen der psychotherapeutischen Sprechstunde und der Akutbehandlung müssten angehoben werden.

TK befürwortet die Aufwertung der sprechenden Medizin

Überraschend positiv bewertet die Techniker Krankenkasse den Gesetzentwurf und befürwortet insbesondere eine Aufwertung der sprechenden Medizin.

Im Politik-Blog "Wir Techniker" schreibt der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas: "Ärztinnen und Ärzte, die in unterversorgten Gebieten praktizieren, sollen künftig bundesweit verbindlich über regionale Zuschläge besonders unterstützt werden.

Diese zusätzliche finanzielle Förderung wird auf der einen Seite von der TK unterstützt." Die TK schlägt einen Förderzeitraum von zehn Jahren vor, um die Attraktivität ländlicher Räume nachhaltig zu verbessern und um Planungssicherheit für die betroffenen Arztgruppen zu schaffen.

"Sehr positiv" sieht die TK die Aufnahme des Kriteriums "Landarztpraxis" als Praxisbesonderheit. Das könne Hausbesuche wieder attraktiver machen und schütze Ärzte vor unnötigen Prüfverfahren.

Notwendig sei ferner eine bessere Vergütung des Arzt-Patienten-Gesprächs, um besser den Erwartungen von Patienten hinsichtlich der Beratung und Einbindung in die Therapieentscheidungen gerecht zu werden.

Solcher Mehraufwand durch umfangreichere Beratung müssen Ärzten auch entsprechend vergütet werden. Es sei richtig, dass der EBM hinsichtlich der Bewertung technischer Leistungen überprüft und hier existierende Rationalisierungsreserven zur Förderung der sprechenden Medizin genutzt werden sollen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG) steht einer Aufhebung der Budgetierung hingegen skeptisch gegenüber. Das wäre nur dann akzeptabel, wenn es ein funktionierendes System der Qualitätssicherung gäbe, so BAG-Geschäftsführer Dr. Martin Danner.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse