Kommentar zum Suchtsurvey

Von wegen gesund und fit

Achtung Suchtgefahr! Die Gebrauchsprävalenz nicht verordneter Analgetika ist klar höher als die vom Arzt verordneter Analgetika.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Man sieht sie oft schon früh morgens, an sieben Tagen in der Woche: gesundheitsbewusste Menschen, die walken, joggen oder mit dem Mountainbike durchs Gelände kurven. Stunden später im Restaurant: Fleischverzicht zugunsten eines knackigen Salats, maximal leicht beträufelt mit einem Dressing aus Öl und Essig.

Sicherlich: Ein völlig subjektiver Eindruck, fernab jeder Evidenz, festigt sich aber in den Köpfen der Menschen. Das schnelle Urteil: Die Trendwende ist da, wir sind auf einem guten Weg, es müssen nur noch alle mitmachen. Die Zahlen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) zeigen ein anderes Bild: 37 Millionen Menschen haben in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken und mindestens zwölf Millionen Zigaretten geraucht. Millionen Menschen unter ihnen mit attestierten Abhängigkeitsstörungen – ganz zu schweigen von den Schmerzmittelabhängigen.

Rechnet man dann noch die Millionen Menschen hinzu, die Cannabis geraucht und Ecstasy eingeworfen haben, trübt sich das Bild vom gesundheitsbewussten Jogger am Salatbuffet.

Die Ergebnisse des Suchtsurveys sind ernüchternd und zeigen einmal mehr, wie wenig Prävention und Gesundheitsvorsorge in den Lebenswelten angekommen sind. Von einer Trendwende kann keine Rede sein.

Lesen Sie dazu auch: Deutschland: Schmerzmittel-Sucht stärker verbreitet als Alkoholabhängigkeit

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