Weltklimakonferenz in Dubai

WHO und Gesundheitsberufe fordern auf der Klimakonferenz zum Handeln auf

Erstmals hat es auf der Weltklimakonferenz einen Gesundheitstag gegeben, so die WHO. Eine von vielen Staaten unterzeichnete Erklärung zum Thema wird allerdings als zu schwach kritisiert. Von seiten der WHO kommt ein nachdrücklicher Appell zum schnellen Handeln.

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Zu früh zufrieden? Dr. Sultan Al Jaber (M.), Präsident der COP28 in Dubai, unter anderem mit dem US-Beauftragten John Kerry (2.v.r.) zeigen sich nach der Energie-Sitzung während der Konferenz der Presse. Die WHO und mit ihr nach eigenen Angaben 40 Millionen Angehörige der Gesundheitsberufe, fordern ein konsequenteres Vorgehen gegen CO2-Emissionen.

Zu früh zufrieden? Dr. Sultan Al Jaber (M.), Präsident der COP28 in Dubai, unter anderem mit dem US-Beauftragten John Kerry (2.v.r.) zeigen sich nach der Energie-Sitzung während der Konferenz der Presse. Die WHO und mit ihr nach eigenen Angaben 40 Millionen Angehörige der Gesundheitsberufe, fordern ein konsequenteres Vorgehen gegen CO2-Emissionen.

© picture alliance / newscom | COP28/ UN Climate Change

Dubai. Eine von vielen Staaten verabschiedete Gesundheitserklärung auf der Weltklimakonferenz wird als zu schwach kritisiert. „Fossile Energien werden nicht einmal erwähnt, obwohl sie die Hauptschuld am Klimawandel und damit auch an den Gesundheitsauswirkungen tragen“, sagte Jess Beagley von der Climate and Global Health Alliance, einem Zusammenschluss von Gesundheitsorganisationen aus aller Welt, am Sonntag in Dubai. Auch andere Fachleute kritisierten die Verlautbarung.

Die vom Gastgeber der Klimakonferenz – den Vereinigten Arabischen Emiraten – herausgegebene Erklärung, der sich mehr als 120 Länder angeschlossen haben, will zwar Forschung und Maßnahmen stärken, die gesundheitsgefährdende Folgen des Klimawandels verhindern, doch die Worte „fossile Energieträger“ oder „Ausstieg aus fossilen Energien“ sucht man in dem Text vergebens.

Ob sich die Klimakonferenz im Ölstaat auf den weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen kann, gilt als einer der strittigsten Punkte auf der Konferenz.

40 Millionen Angehörige von Gesundheitsberufen

Die Weltgesundheitsorganisation und mehr als 40 Millionen Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige anderer Gesundheitsberufe aus aller Welt haben am erstmals auf einer Klimakonferenz eingerichteten „Gesundheitstag“ in Dubai dazu aufgerufen, den Ausstieg aus den fossilen Energien zu beschleunigen. Die Erklärung wird vom Internationalen Rat der Krankenpflegerinnen und -pfleger, der 30 Millionen Berufsangehörige vertritt, sowie vom Weltärztebund mit zehn Millionen Ärztinnen und Ärzten, unterstützt. Es hätten aber auch viele direkt unterschrieben, so die WHO.

Angesichts dringlicher gesundheitlicher Herausforderungen durch den Klimawandel stünden die Gesundheitsberufe vereint hinter allen Maßnahmen, um den Gesundheitsschutz zu verbessern, wird WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer WHO-Mitteilung zitiert. Staatliche Regierungen sollten die Ankündigungen, die sie in Sachen Klimaschutz gemacht hätten, auch in die Tat umsetzen. Die WHO bietet zugleich den Regierungen Unterstützung bei Schutzmaßnahmen an.

Kerry: „Klimakrise und Gesundheitskrise sind ein und dasselbe“

Im Zusammenhang mit der Erklärung der 120 Staaten wird auch auch vor „gefährlichen Ablenkungen“ wie CO2-Speicherung oder Geoengineering gewarnt, auf die einige Staaten ihre Hoffnung im Kampf gegen die Klimakrise setzen. Tatsächlich gelten diese Technologien jedoch als wissenschaftlich umstritten, sehr teuer und kaum im großen Maßstab skalierbar.

„Tatsache ist, dass die Klimakrise und die Gesundheitskrise ein und dasselbe sind“, sagte der US-Sondergesandte John Kerry in Dubai. „Sie sind völlig miteinander verbunden.“ (dpa/ger)

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