Kammerwahl in Nordrhein

Wahlwerbung sorgt für Unmut

Eine Wahlwerbung des Marburger Bundes für die Kammerwahl in Nordrhein sorgt für Verärgerung. Vertreter niedergelassener Ärzte bezweifeln jetzt, dass MB-Spitzenkandidat Henke künftig für die Interessen aller Ärzte eintreten würde.

Veröffentlicht:

KÖLN. Bei den Kammerwahlen in Nordrhein ärgern sich niedergelassene Ärzte über die Wahlwerbung des Marburger Bundes (MB) unter ihrem Spitzenkandidaten Rudolf Henke, der zum zweiten Mal Präsident der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) werden möchte.

Die Äußerungen Henkes ließen bezweifeln, dass er bei einer Wiederwahl uneingeschränkt für die Interessen der niedergelassenen Ärzte eintreten würde, kritisiert Uwe Brock, der für das "Ärztebündnis Nordrhein" ins Rennen um einen der Sitze in der Kammerversammlung geht.

Was Brock sauer aufstößt: In einem Wahlaufruf beklagen Henke und der MB-Landesvorsitzende Professor Gisbert Knichwitz, dass die angestellten Ärzte in der Kammerversammlung nicht die Mehrheit haben, obwohl sie doch die Mehrheit der nordrheinischen Ärzte stellten: "Niedergelassene sind bisher noch überrepräsentiert in der Ärztekammer Nordrhein."

Gleichzeitig verweisen sie auf die Vielzahl der Listen von "Interessenvertretungen niedergelassener Ärzte" und die möglichen negativen Folgen. "Es droht eine lähmende Zersplitterung unseres Ärzteparlamentes", warnen die MB-Vertreter.

"Wer so etwas sagt, kann nicht mehr behaupten, dass er für alle Ärzte steht", sagt Brock, der im Vorstand der ÄKNo sitzt.

Angst vor Machtverlust?

Es ist in Nordrhein Tradition, dass alle Fraktionen an der Vorstandsarbeit beteiligt werden und nicht nur diejenigen, die den Präsidenten und den Vizepräsidenten stellen - das sind zurzeit der MB und der Zusammenschluss VoxMed.

Die Zusammenarbeit im Vorstand laufe gut, betont Brock. "Es gibt viele sachorientierte Entscheidungen über Fraktionsgrenzen hinweg."

Umso mehr ärgert ihn die Wahlpolemik des MB. Er sieht in ihr ein Zeichen, dass der Verband Angst vor einem Machtverlust hat. "Die Tradition, dass in Nordrhein der MB den Präsidenten stellt, könnte gebrochen werden."

Der Hausarzt aus Mülheim, der dort Vorsitzender der ÄKNo-Kreisstelle ist, hofft, dass sich in der nächsten Legislaturperiode eine Mehrheit findet, die keine Partikularinteressen vertritt.

Um alte Fronten aufzubrechen, treten viele Ärzte der aktuellen Fraktion "Freie Selbstverwaltung" bei der Wahl unter dem neuen Namen "Ärztebündnis Nordrhein" an. (iss)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Kommentare
Dr. Wolfgang Bensch 20.05.201413:33 Uhr

Kungel-Tradition oder was?

Die Machtposition des MB liegt darin begründet, dass er eine gewerkschaftliche Vertretung darstellt und nicht so ein "zahnloser Tiger" ist, wie wir sie bei den Körperschaften in Massen hinter "staatlichen Gittern" herumlaufen sehen.

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an