Sterbehilfe

Was taugen die Argumente in der Debatte?

In einer neuen Publikation hat das "Frankfurter Forum" Forderungen, den Rechtsrahmen für Sterbehilfe zu ändern, einer kritischen Überprüfung unterzogen. Das Fazit fällt skeptisch aus.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. In der Diskussionen um gesetzliche Änderungen der Sterbehilfe und -begleitung ist es seit Jahresbeginn ruhig geworden.

Ende 2014 hatten fünf zumeist interfraktionelle Gruppen von Abgeordneten im Bundestag Positionspapiere vorgelegt: Sie reichen von einem Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe bis hin zu einer expliziten Regelung und bedingten Zulassung des ärztlich assistierten Suizids.

Anfang Juli sollen diese Entwürfe erstmals im Bundestag beraten werden.

Im Vorfeld dieser Debatte hat das "Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen" die vorgebrachten Argumente einer kritischen Prüfung unterzogen.

Das Forum bringt zweimal jährlich Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Ethik und Theologie mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen aus Klinik und Praxis an einen Tisch. In zwei Tagungen sind die Themen Sterbehilfe und palliative Versorgung interdisziplinär erörtert worden.

Das jüngste Heft aus der Publikationsreihe "Diskurse" des Frankfurter Forums, die von der Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft (Springer Medizin) verlegt wird, ist kürzlich unter dem Titel "Sterbehilfe - Streit um eine gesetzliche Neuregelung" erschienen.

Darin werden insbesondere die Forderungen nach einer gesetzlichen "Liberalisierung" aus theologischer, medizinethischer und ärztlicher Sicht gewogen - und ganz überwiegend für zu leicht befunden.

"Wir senden mit dem Heft das Signal an die interessierte Öffentlichkeit, dass es keinerlei überzeugende Argumente gibt, die derzeitigen gesetzlichen Regeln zu ändern", sagt der Vorsitzende des Kuratoriums des Frankfurter Forums, der Kinderarzt Dr. Jürgen Bausch.

Sterbehilfe werde häufig dahingehend falsch verstanden, dass es möglich sei, "sich von der Welt zu verabschieden, ohne daran beteiligt sein zu müssen", so Bausch. Diese Aufgabe werde dann Ärzten zugeschrieben.

Es sei ein zentrales Anliegen der Publikation, zu verdeutlichen, dass die unmittelbare Hilfe beim Suizid keine ärztliche Aufgabe sei, Sterbebegleitung hingegen schon.

Er hoffe, dass der Gesetzgeber sich nicht von anderslautenden "anekdotischen Kasuistiken" beeinflussen lasse, so Bausch.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umfrage aus Deutschland

Wie Hausärzte mit der Anfrage nach Suizidassistenz umgehen

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signi?kant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schla?atenz (a) und Schlafe?zienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Mehr als Schutz für die Atemwege

© Springer Medizin Verlag GmbH

Influenza-Impfung

Mehr als Schutz für die Atemwege

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Prof. Dr. Sylvia Kotterba

© [M] Privat; dule964 / Fotolia; alice_photo / Fotolia

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Krankhaft müde: Welche Folgen kann das für Betroffene haben?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Jazz Pharmaceuticals Germany GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Lesetipps
Karteneinschub im Lesegerät für den E-Arztausweis

© Ingenico Healthcare

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Arbeiten an der Zukunft der Hausarztpraxis Nürnberg-Fischbach: Dr. Nicolas Kahl und Nicki Maurer.

© Torsten Fricke

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen