Gröhe mahnt

Welt ist schlecht auf Gesundheitskrisen vorbereitet

Seit Sonntag läuft in Berlin der dreitägige Weltgesundheitsgipfel "World Health Summit". Gesundheitsminister Hermann Gröhe mahnt, die Ebola-Krise habe gezeigt, dass die Weltgemeinschaft auf Gefahren dieses Ausmaßes nicht gut vorbereitet sei.

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BERLIN. Die Flüchtlingskrise, Krankheiten wie Ebola, der gemeinsame Kampf gegen Antibiotika-resistente Keime, die UN-Nachhaltigkeitsziele, Big Data und die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels - das sind die zentralen Themen des dreitätigen, am Sonntagabend eröffneten World Health Summit im Weltsaal des Auswärtigen Amtes.

Zwei Megatrends wurden dabei offenkundig: Gesundheitspolitik erfordert immer stärker eine international vernetzte Perspektive, weil Probleme wie Epidemien und Antibiotika-Resistenzen nicht an nationalen Grenzen halt machen.

Immer offenkundiger wird ferner der Zusammenhang zwischen einer erfolgreichen Umweltpolitik einerseits für die Gesundheit, andererseits aber auch für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik.

Gröhe: Enger zusammenarbeiten!

Deshalb sei es wichtig, dass Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam an Lösungen für die globale Gesundheitsversorgung arbeiteten, sagten die Präsidenten des World Health Summit, Professor Detlev Ganten (Charité Berlin) und Shunichi Fukuhara (Uni Kyoto).

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mahnte eine engere Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft bei der Bewältigung von Gesundheitskrisen an.

Gröhe erklärte, Ebola habe auf dramatische Weise gezeigt, dass die Weltgemeinschaft nicht auf Gesundheitskrisen dieses Ausmaßes vorbereitet sei.

Deutschland werde mit einem speziellen Programm die Entwicklungspartner gezielt bei der Stärkung des Gesundheitswesens unterstützen.

Dazu gehöre unter anderem die Ausbildung von Personal zum Management von Gesundheitskrisen in den Partnerländern. Das Programm starte im nächsten Jahr mit vier Millionen Euro und sei zunächst auf fünf Jahre ausgelegt.

WHO-Generaldirektorin Margaret Chan erklärte, dass die Herausforderungen längst den traditionellen Zuständigkeitsbereich der Gesundheitsversorgung verlassen hätten.

So sei der Klimawandel eine weltweite Gesundheitsbedrohung. Nach jüngsten WHO-Schätzungen sterben jährlich sieben Millionen Menschen an Folgen der Luftverschmutzung.

Reiche Länder müssen armen helfen

Um Lösungen für diese Probleme zu entwickeln, müssten Experten aus vielen Disziplinen zusammenarbeiten. Chan: "Der World Health Summit ist ein einmaliges Forum für Entscheidungsträger aus aller Welt."

Chan betonte darüber hinaus, die reichen Länder müssten die armen Länder beim Aufbau eines funktionierenden Gesundheitssystems unterstützen.

Kritisch merkte sie an, ihre Organisation gehöre 194 Staaten. Diese seien gut, wenn es darum gehe, Versprechen zu machen - wenn es aber um Geld für Projekte gehe, wollten sie vor allem ihre Interessen umgesetzt wissen.

Wichtige Themen des Treffens von Sonntag bis Dienstag seien die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen, antibiotikaresistente Keime oder gesundheitliche Folgen der Klimaveränderung. (HL/dpa)

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