Bewerberzahlen gesunken

Weniger Landarzt-Studenten als geplant in Niedersachsen

Auf der Landarztquote ruhen Hoffnungen: Sie soll den Trend bremsen, dass es in einigen Jahren auf dem Land nicht mehr genügend Hausärzte gibt. Doch die Nachfrage in Niedersachsen ist überschaubar.

Veröffentlicht:
Das niedersächsische Gesundheitsministerium bezeichnet die Zahl der im vergangenen und in diesem Jahr eingegangenen Bewerbungen für einen Medizinstudienplatz via Quote als „überraschend positiv und erfreulich“.

Das niedersächsische Gesundheitsministerium bezeichnet die Zahl der im vergangenen und in diesem Jahr eingegangenen Bewerbungen für einen Medizinstudienplatz via Quote als „überraschend positiv und erfreulich“.

© Holger Hollemann/dpa/picture alliance

Hannover. Mit einer Landarztquote für angehende Medizin-Studenten will Niedersachsen dem Ärztemangel entgegenwirken – doch das Interesse an den Plätzen fiel im ersten Jahr geringer aus als erhofft.

Nachdem bereits deutlich weniger Bewerbungen eingegangen waren als erwartet, haben sich auch längst nicht alle ausgewählten Kandidaten für das Studium immatrikuliert. Von 60 zugelassenen Bewerberinnen und Bewerbern haben sich lediglich 46 eingeschrieben, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte. Der Hausärzteverband in Niedersachsen hatte im vergangenen September gefordert, die Zahl der via Quote reservierten Studienplätze von 60 auf 120 zu erhöhen.

Im Gesetzentwurf von 2021 hatten SPD und CDU mit Blick auf die voraussichtlichen Kosten noch mit 600 Bewerbungen pro Jahr gerechnet, tatsächlich gingen für den ersten Jahrgang nur 299 Bewerbungen ein. Daraus wurden 60 Kandidaten ausgewählt. Immatrikuliert haben sich davon im Wintersemester 36 von 45, im Sommersemester 10 von 15 zugelassenen Bewerbern.

In der diesjährigen Bewerbungsphase war die Nachfrage demnach noch niedriger. Von Anfang bis Ende März haben sich 278 potenzielle Landärzte für das Wintersemester 2024/25 und das Sommersemester 2025 beworben. Bis zum 15. Juli soll die Bewerbungsphase abgeschlossen sein. Das Verfahren ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

„Landarztquote ist kein Zauberstab“

Das Ministerium betont, dass es sich bei den im Gesetzentwurf genannten 600 Bewerbern um eine Obergrenze des maximal Finanzierbaren gehandelt habe. Die im vergangenen und in diesem Jahr eingegangenen Bewerbungen seien „überraschend positiv und erfreulich“ und belegten, dass das Konzept auf Zustimmung treffe.

Die Landarztquote könne ein wichtiger Baustein bei der perspektivischen Eindämmung des Ärztemangels in der Fläche sein. „Gleichwohl ist dieses Instrument kein Zauberstab, mit dem sich alle strukturellen Probleme weghexen lassen“, sagte ein Sprecher.

Von den 60 verfügbaren Studienplätzen entfallen 15 Plätze je Winter- und Sommersemester auf Göttingen sowie nur zum Wintersemester 18 Plätze auf Hannover und 12 Plätze auf Oldenburg. Die zugelassenen Bewerber können angeben, welchen Standort sie bevorzugen.

Im ersten Jahr wurde Hannover am häufigsten als Wunschort mit der höchsten Priorität genannt (29-mal), gefolgt von Oldenburg (21). Ein Studium in Göttingen favorisierten nur vier Bewerber. (dpa)

Mehr zum Thema

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

143. MB-Hauptversammlung

Marburger Bund stellt sich geschlossen gegen Rechts

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

143. MB-Hauptversammlung

Marburger Bund stellt sich geschlossen gegen Rechts

Lesetipps
Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?