Weniger Tote durch Hautkrebs im Norden

Die Landesregierung Schleswig-Holstein führt den Rückgang der Todesfälle bei malignen Melanomen auf die Pilotphase des Hautkrebs-Screenings zurück. Erstmals wurden im Krebsbericht auch die Überlebenszeiten nach einer Krebsdiagnose ausgewertet.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Hautkrebsscreening im Norden hat offenbar positive Auswirkungen.

Hautkrebsscreening im Norden hat offenbar positive Auswirkungen.

© BSMO

KIEL. 64 Schleswig-Holsteiner erfahren täglich, dass sie an Krebs erkrankt sind. Häufigste Diagnose ist der weiße Hautkrebs. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Krebsregisters im Norden hervor.

Das Land Schleswig-Holstein gibt mit dem Bericht einen Überblick über Krebserkrankungen im Land auf Basis der neuesten ausgewerteten Daten. Danach sind im aktuell ausgewerteten Jahr 2008 insgesamt 23 440 Schleswig-Holsteiner neu an Krebs erkrankt und 7439 Patienten an einer Krebserkrankung gestorben. Männer waren häufiger betroffen: rund 660 von 100.000 Männern und knapp 600 von 100.000 Frauen erkrankten 2008 an Krebs.

Erstmalig konnten für Schleswig-Holstein auch die Überlebenszeiten nach einer Krebsdiagnose ausgewertet werden. Sie gelten als wichtiger Indikator bei der Bewertung der Qualität der medizinischen Versorgung. Von allen an Krebs erkrankten Frauen leben fünf Jahre nach der Erstdiagnose noch 60 Prozent. Zum Vergleich: Die relative Überlebensrate beträgt 68 Prozent. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für eine an Krebs erkrankte Frau, fünf Jahre nach der Diagnose noch zu leben, um rund ein Drittel geringer als für eine nicht erkrankte Frau. Für Männer sind die absolute und die relative Überlebensrate für diesen Zeitraum mit 53 beziehungsweise 63 Prozent etwas niedriger.

Mit 5649 Diagnosen führt weißer Hautkrebs die Neuerkrankungen an. Zweithäufigste Diagnose ist Darmkrebs mit insgesamt 2335 neu erkrankten Schleswig-Holsteinern. Auffällig ist beim Lungenkrebs, der bei 1271 Männern und 690 Frauen neu diagnostiziert wurde, dass sich die Erkrankungsrate bei den Geschlechtern unterschiedlich entwickelt: Bei Männern nimmt sie jährlich um mehr als zwei Prozent ab, bei Frauen steigt sie im gleichen Maße. Erfreulich ist ein deutlicher Rückgang der Sterblichkeit am malignen Melanom der Haut. "Das dürften Erfolge der Pilotphase des Hautkrebs-Screenings sein, das seit 2008 in Deutschland zu den gesetzlichen Regelleistungen gehört", heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung zum Krebsbericht.

In dem Jahresbericht sind Erkrankungszahlen und -raten zu allen Neuerkrankungen und die Zahlen zur Krebssterblichkeit tabellarisch aufbereitet. Für Krebs insgesamt und für 24 einzelne Tumorarten sind detaillierte Angaben auch im zeitlichen Verlauf, zur Häufigkeit nach Alter und auf Kreisebene abgebildet.

Der Bericht kann unter www.krebsregister-sh.de heruntergeladen werden.

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