Kommentar – SpiFa-Papier

Wer ist Grundversorger?

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Die hausärztliche Grundversorgung wird erneut zur innerärztlichen Kampfzone. Motor der Debatte ist der Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa). Angestoßen hat das Thema schon vor Wochen BDI-Chef Dr. Hans-Friedrich Spies in einem Interview mit der "Ärzte Zeitung". Jetzt legt der SpiFa mit einem Grundsatzpapier nach. Der Anspruch ist hoch: Man wolle die bestehende Fehlallokation und die damit einhergehende Fehlsteuerung in der ambulanten Grundversorgung beseitigen.

Im Klartext bedeutet das: Die hausärztliche Grundversorgung soll neben Allgemeinärzten, Kinderärzten und Internisten ohne Schwerpunkt für weitere Fachärzte geöffnet werden. Auch die Budgetierung soll abgeschafft werden – zunächst für Betreuungs- und Koordinierungsleistungen sowie für Leistungen, die mit der pauschalierten fachärztlichen Grundvergütung belegt sind.

Sicher, es gibt viele Fragezeichen. Dennoch es ist völlig legitim zu prüfen, inwiefern die gesetzliche Definition des hausärztlichen Versorgungsauftrags noch zeitgemäß ist. Eine solche Diskussion drei Monate vor der Bundestagswahl zu fordern, ist gut gewählt. Ein klares Bekenntnis der Parteien wäre wünschenwert – ebenso wie eine innerärztlich sachliche Debatte ohne Schaum vor dem Mund. . .

Lesen Sie dazu auch: SpiFa contra Hausärzte: Wir sind auch Grundversorger!

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Die Duftmarke: Personalisierte Medizin

Kommentare
Thomas Georg Schätzler 21.06.201713:49 Uhr

Wer macht denn?

Wer macht denn die Haus- und Heimbesuche auch zu Unzeiten, die Beratungen der Angehörigen, Bezugs- und Pflegepersonen?
Wer die regelmäßigen Routine- und Überwachungs-Laboruntersuchungen, die Kontroll-EKGs, Lungenfunktionen, Intervallversorgungen etc.?
Die differenzialdiagnostischen Erörterungen und Erklärungen bzw. Infos von Krankheitsbildern?
Wer berücksichtigt bio-psycho-soziale Lebens- und Krankheitsumstände?
Wer kümmert sich um die Aufarbeitungen von Nebenwirkungen, Chancen, Risiken, Alternativen?
Wer um Koordination, Kommunikation, Motivation, Empathie, Zuwendung, Steuerung?
Um Prävention, Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, flankierende psychosoziale Hilfe?
Und wer kümmert sich um die immer notwendiger werdenden Begrenzungen von "Flatrate"- und "all-you-can-eat"-Mentalitäten?
Wer leistet eigentlich die notwendige Reflexion der medizinisch psychosomatischen Machbarkeiten, der Palliativmedizin und Sterbebegleitung?

Zu diesen Themen schweigen die Facharzt-Funktionäre gerne und überlassen das Feld lieber den Hausärzten. Und damit sind sie k e i n e Grundversorger!

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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