Wie Aufklärung über Aids bei in Deutschland lebenden Afrikanern gelingt

BREMEN/OLDENBURG (cben). Bremer Migranten, die aus den Ländern der Sub-Sahara stammen, sollen durch das "Afrika-Projekt" des Gesundheitsamtes Bremen besser über Aids/HIV aufgeklärt werden.

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Die Universitäten Oldenburg und Bremen begleiten das Projekt mit einer dreijährigen Studie, die vom Bundesforschungsministerium mit rund 330 000 Euro finanziert wird.

"Gerade in der afrikanischen Community ist das Thema Aids oft ein Tabu und mit tradierten Vorurteilen belegt", sagt Professor Silke Gräser von der Bremer Universität der "Ärzte Zeitung". So glaubten manche Afrikaner, der Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau heile Aids oder die Krankheit werde durch Flüche übertragen. "Auf der anderen Seite fürchten viele Afrikaner, die in Deutschland leben, allein wegen ihrer Herkunft mit dem Problem Aids/HIV identifiziert zu werden", so Gräser.

Zugleich sind Migranten aus den Ländern der Sub-Sahara besonders von Aids betroffen. Zwischen 2001 und 2005 war die Sub-Sahara mit 14 Prozent der neu diagnostizierten HIV-Infektionen die größte Herkunftsregion der neu erkrankten Migranten in Deutschland. "Diese Patienten kommen dann auch erst sehr spät in die Versorgung", berichtet Gräser.

Das Bremer Gesundheitsamt setzt auf Aufklärung direkt an den Treffpunkten der Afrikaner, zum Beispiel in den Kirchengemeinden der Community. Der aus Togo stammende Robert Akpabli geht als Angestellter des Bremer Gesundheitsamtes in die Gottesdienste, in die Diskotheken oder Friseurläden und klärt vor Ort auf.

Die Universitäten evaluieren das Projekt mit Fragebogenaktionen, Befragung von "Fokus-Gruppen" und Einzelinterviews. Gräser: "Wir wollen wissen, welche Barrieren es tatsächlich gibt, um etwa Präventionsangebote besser einsetzen zu können. Und wir wollen wissen, ob wir die enge Vernetzung der Afrikaner als Potenzial der Prävention und Therapie nutzen können."

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