Verordnung

Ärzte nehmen zentrale Rolle bei OTC ein

Demografie, gesundheitspolitische Einschnitte, aber auch das Internet lassen verordnende Ärzte immer wichtiger werden für OTC-Anbieter. Das zeigte eine Expertenrunde in London.

Veröffentlicht:

LONDON. "Patienten sind heute dank Internet besser informiert als je zuvor und das stellt den verschreibenden Arzt vor neue Herausforderungen."

Mit diesen Worten skizziert Atilla Cansun, Chief Marketing Officer bei Merck Consumer Health, die Zukunftschancen und -risiken der verschreibungsfreien Arzneibranche.

Ob sich die Branche angesichts immer neuer Kostendämpfung evolutionär oder revolutionär entwickelt - darüber diskutierten in London kürzlich Experten aus Industrie, Gesundheitswesen und Politik.

Der Arzt hat gerade für OTC-Hersteller "eine zentrale Rolle", wie Cansun in einem exklusiven Interview mit der "Ärzte Zeitung" sagte.

"OTC-Umsätze steigen weltweit seit Jahren überdurchschnittlich stark. Das hat auch etwas mit den Kosteneinsparungen in wichtigen Gesundheitsmärkten wie Deutschland zu tun." Für die Hersteller biete das allerdings "auch immer enorme Chancen".

Aus Sicht des Arztes sei es wichtig, dass "Patienten heute besser als je zuvor informiert sind. Das stelle den Arzt vor neue Herausforderungen, biete aber auch große Chancen für das Arzt-Patienten-Gespräch.

"Der gut informierte Patient, der sich bereits vor seinem Arztbesuch im Internet umfassend informiert hat, setzt den Arzt unter Druck, sich ebenfalls noch besser und stets aktuell zu informieren."

Sein Unternehmen räume Ärzten daher "eine zentrale Schlüsselfunktion in der Kommunikation" ein. Der Arzt fungiere oftmals "als entscheidender Kommunikator" und als "wichtigste Schnittstelle" zwischen OTC-Hersteller und Patient.

Wie Uta Kemmerich-Keil, Chief Executive Officer und Präsident von Merck Consumer Healthcare sagte, stehe die OTC-Branche vor einschneidenden Zukunftsherausforderungen.

Stichworte sind Demografie sowie immer neue gesundheitspolitische Eingriffe in den Pharmamarkt.

Dass diese Eingriffe gerade für OTC-Hersteller wie Merck nicht unbedingt von Nachteil sein müssen, beweisen die jüngsten Geschäftszahlen des in Darmstadt ansässigen und weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftgenden Unternehmens: laut Atilla Cansun wachsen die OTC-Umsätze bei Merck derzeit jährlich um mehr als sechs Prozent.

Allein im Zeitraum Januar bis September 2014 setzte die Sparte Consumer Health von Merck 569,1 Millionen Euro um, wuchs stark in Emerging Markets wie Brasilien, Venezuela, Malaysia und Indonesien. (ast)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vermehrt Rezeptfälschungen in Umlauf

KVen: Praxen müssen bei Papier-Rezepten mit mehr Rückfragen rechnen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Langzeitkohorte

Arzneimittel-Fehlverordnungen steigern wohl Sterblichkeit im Alter

Belastungsintoleranz

Potenzieller Therapie-Ansatz bei Lupus-Fatigue entdeckt

Lesetipps
Das Wasser eines Aquariums kann mit ungewöhnlichen Erregern besiedelt sein. Dass dies der Grund für die chronische Wunde eines Patienten war, wurde erst klar, als der Patient von seinem Hobby berichtete.

© Mircea Costina / stock.adobe.com

Kasuistik

Die Dermatitis, die aus dem Wasser kam

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei

Patientin mit Gichtproblemen an ihren Händen und ihren Fingern.

© doucefleur / stock.adobe.com

S3-Leitlinie

Gicht: Das ist bei der medikamentösen Harnsäuresenkung wichtig