E-Health

Ärzte zeigen sich offen für Arbeit mit Wearables

Mehr Sport, weniger Zigaretten und bessere Ernährung: Ärzte haben es nicht immer leicht, bei ihren Patienten Lebensstiländerungen herbeizuführen. Wearables könnten hier helfen, zeigt eine Studie.

Von Marco Hübner Veröffentlicht:
Apps haben das Potenzial, die Adhärenz bei Patienten zu erhöhen, so die Einschätzung vieler Ärzte.

Apps haben das Potenzial, die Adhärenz bei Patienten zu erhöhen, so die Einschätzung vieler Ärzte.

© Philips

NEU-ISENBURG. Minicomputer als digitale Diener für die Arbeit als Mediziner? Viele Ärzte zeigen sich heute offen gegenüber den Helfern mit Halbleiterherzen: Insbesondere Messwerte, die Wearables liefern, könnten ihrer Ansicht nach nützlich sein, um Risikopatienten mit kardiovaskulären Erkrankungen in Zukunft besser dazu zu motivieren, schlechten Lebensgewohnheiten abzuschwören.

Bei ihnen erhoffen sich Mediziner auch Vorteile durch Kontrollfunktionen, die manche Anwendung auf Smart Watch & Co bietet. Das zeigt eine neue deutschlandweite Befragung unter 200 niedergelassenen Ärzten im Auftrag von Philips Healthcare, deren Ergebnisse der "Ärzte Zeitung" vorliegen.

Knapp drei Viertel der Umfrageteilnehmer gab demnach an, sie wären eher in der Lage, ihre Patienten zu überzeugen, wenn sie durch individuelle Patientenmesswerte belegen könnten, dass sich die Fortschritte positiv auf den Gesundheitszustand auswirkten.

Den Studienergebnissen zufolge können Ärzte mit ihren Ratschlägen bislang nur gelegentlich auf die Patienten einwirken: Im Schnitt würden etwa nur 16 Prozent unter ihnen tatsächlich mit dem Rauchen aufhören.

Längere Gespräche als Alternative

Und: Nur vier von zehn Risikopatienten wären durchschnittlich dazu bereit, alle Ratschläge zur Verringerung der Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen anzunehmen. Hier versprechen sich die Ärzte Abhilfe von der neuen Technik und ihren Möglichkeiten in der Medizin.

Als echte Alternative zu den Messwerten der App in der ärztlichen Überzeugungsarbeit sahen die meisten Befragten nur längere Gespräche an. Mehr als die Hälfte der Befragten erachteten es als wahrscheinlich, damit zu einem besseren Verhalten zu motivieren.

Wobei es für längere Gespräche zumindest bei gesetzlich versicherten Patienten in vielen Fällen wenig Luft im Praxisalltag der niedergelassenen Ärzte gibt.

Das spricht für die These der Studienautoren, dass sich Ärzte durch den Einsatz von Wearables besonders zeitliche Vorteile in ihrem Arbeitsalltag erhoffen. "Eine verlässliche einfachere Messung und Aufzeichnung von Messwerten, die Patienten eigenständig durchführen, könnte Ärzten einen Zeitvorteil schaffen", schreiben die Studienautoren als Beispiel.

Erfolglos bei gesunder Ernährung

Derzeitig haben es Ärzte nicht leicht, zu einem gesunden Leben zu motivieren: Im aktuellen Praxisalltag nehmen Risikopatienten laut Studie häufig Ratschläge zur Medikamenteneinnahme an (72 Prozent).

Weniger sind es schon, wenn es um Sport und mehr Bewegung geht (41 Prozent). Nur rund zwölf Prozent der Ärzte schaffen es häufig, Patienten zu weniger Alkoholkonsum zu bewegen und nur fünf zu einer gesünderen Ernährung.

Um künftig eine höhere Adhärenz erzielen zu können, wünschten sich 40 Prozent der befragten Ärzte eine App für einfache Messungen, die die Patienten daheim benutzen können. Sie sollte gegebenenfalls auch Messwerte zusammenführen können.

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