Anlagenkolumne

Aktienrückkauf nicht per se zu verdammen

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Was macht man als Unternehmen, wenn man viel Geld auf der hohen Kante liegen hat? Man expandiert oder verleibt sich einen Wettbewerber ein. Schulden werden weniger getilgt, da der Zins so niedrig ist und die Gewinne der Unternehmen, die man kauft, deutlich über den Zinskosten liegen. Alternativ kann dem Aktionär eine höhere Dividende ausbezahlt werden – oder man kauft seine eigenen Aktien zurück.

Die 500 größten börsennotierten US-Firmen haben im vergangenen Jahr für fast 700 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückgekauft, ein Rekordwert. Der Nutzen ist ökonomisch umstritten, da es wohl besser wäre, das Geld zum Beispiel in die eigene Produktion in Forschung und Entwicklung oder in den Ausbau des Vertriebs zu investieren.

Aktienrückkäufe belohnen insbesondere den Anleger. Durch den Rückkauf verringert sich die Zahl der ausstehenden Aktien eines Unternehmens. Beispiel: Apple hat in den letzten fünf Jahren rund 20 Prozent der eigenen Aktien zurückgekauft. Das steigert den Wert der einzelnen Aktie, zumindest rein rechnerisch. Der Gewinn muss auf weniger Aktionäre verteilt werden.

Alternativ könnte natürlich auch die Dividende stark erhöht werden, aber Marktteilnehmer sehen lieber eine kontinuierlich steigende Dividende als eine Dividende, die aufgrund hoher Kassenbestände deutlich erhöht wird und im Folgejahr wieder gesenkt werden muss. Bei sinkenden Aktienrückkäufen ist der Markt weniger sensibel.

In Zeiten, in denen Schulden machen extrem günstig ist, haben viele Firmen ihre eigenen Aktien mit geliehenem Geld zurückgekauft. Kritiker wollen daher nicht nur Positives sehen, denn für die eigenen Aktien könnte auch ein zu hoher Preis bezahlt werden.

Für Deutschland ist bei Aktienrückkäufen noch Luft nach oben, was nicht das Schlechteste für den Aktionär wäre. Die Kurse der meisten deutschen Firmen sind günstig.

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