Anlagen-Kolumne
Alter Kontinent wird wieder interessanter
Auf den Kurstafeln der weltweiten Börsen stehen deutlich zweistellige Kursgewinne. Die Aktienkurse stehen vielfach an Allzeithochs. Dennoch fühlt es sich nicht so an wie in einer ausgeprägten Aktienhausse.
Doch das ist kein schlechtes Zeichen, denn es zeigt, dass durchaus noch potenzielle Anleger an der Seitenlinie stehen. Zusammen mit den weitgehend unattraktiven Anleihemärkten ist das eine gute Grundvoraussetzung für positive Aktienmärkte.
Es lassen sich durchaus Chancen für Konjunkturverbesserungen erkennen unter der Annahme, dass sowohl die Dramatik im Handelskonflikt als auch in der Brexit-Diskussion nachlässt. Im Grunde reicht es bereits, wenn die Diskussionen einfach nicht mehr schlechter werden.
Investoren nicht mehr so pessimistisch
Aktuell kann sogar von einer konstruktiven Lösung im Handelskonflikt ausgegangen werden. Folglich würden sich die Frühindikatoren stabilisieren, welche aktuell auf Krisenniveau notieren. Eine Verbesserung der Frühindikatoren wird aktuell vom Markt noch nicht vollständig eingepreist.
Die Investoren sind zwar nicht mehr so eindeutig pessimistisch wie vor ein oder zwei Monaten, aber es stehen dennoch viele Anleger an der Seitenlinie. Die jahrelangen Mittelabflüsse aus Europa könnten sich drehen, wenn sich die Konjunktur verbessert.
Gleichzeitig würden Zuflüsse von US-Investoren von einer festeren Währung profitieren, wenn sich der Euro weiter verfestigt. In der Vergangenheit war ein steigendes Geldmengenwachstum ein gutes Indiz für einen sich verbessernden ifo-Index. Die enge Geldmenge M1 in Europa steigt inzwischen mit immerhin wieder um 8 Prozent.
Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, eine Konjunkturverbesserung anzunehmen. Die Folge wäre, dass die Sektorrotation - weg von defensiven Aktien, hin zu Zyklikern - anhalten kann. Gerade defensive Qualitätsaktien können dann durchaus günstiger werden – eine Chance für Anleger.