Bundessozialgericht

Angestellt oder freiberuflich? Das ist in der Prüfung egal

Bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen müssen die Gremien in den Vergleichsgruppen nicht nach angestellt und freiberuflich differenzieren. Jeder Arzt wird vielmehr nach Versorgungsauftrag verglichen.

Veröffentlicht:
Arzt ist Arzt – der Status eines Freiberuflers rechtfertigt nicht, dass mehr Leistungen erbracht werden.

Arzt ist Arzt – der Status eines Freiberuflers rechtfertigt nicht, dass mehr Leistungen erbracht werden.

© Bernd Schoelzchen / dpa

Kassel. Arzt ist Arzt. Ob angestellt oder freiberuflich niedergelassen – in einen statistischen Vergleich gehen alle mit denselben Werten ein. Das hat der Vertragsarztsenat des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel jetzt auch für die Wirtschaftlichkeitsprüfung entschieden.

Im konkreten Fall ging es um millionenschwere Honorarkürzungen bei einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) mit einem MKG-Chirurgen und zwei oder drei freiberuflich tätigen Zahnärzten. Unter anderem hatte die BAG moniert, dass in den statistischen Kostenvergleich Praxen mit angestellten Ärzten eingeflossen waren, obwohl diese meist deutlich weniger arbeiten würden.

Plausi- und Wirtschaftlichkeitsprüfung gleich gewertet

Doch auf einen möglichen derartigen „Erfahrungssatz“ kommt es nicht an, urteilte das BSG. Die gleiche Wertung angestellter und freiberuflicher Ärzte beziehungsweise Zahnärzte entspreche den gesetzlichen Vorgaben und dem Willen des Gesetzgebers.

Entsprechend hatte der Vertragsarztsenat bereits vergangenen Herbst und hier zugunsten eines MVZ für Plausibilitätsprüfungen entschieden. „Das kann im Bereich der Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht anders sein“, erklärten die Kasseler Richter nun.

Überversorgung eines Altenheims

Knackpunkt war die laut Gericht eigentlich begrüßenswerte Versorgung eines Heims, die hier von der BAG wohl etwas übertrieben worden war. Anlasslos wurden die Bewohner bis zu zehn Mal im Quartal aufgesucht, über schon Monate zurückliegende Behandlungen wurden zudem noch nachträglich Arztbriefe geschrieben und so zusätzliche Fälle generiert.

„Eine routinemäßige, weitgehend anlasslose Besuchstätigkeit bei einer Vielzahl von Heimbewohnern, deren Zahnstatus (…) seit langem bekannt war, ist regelmäßig nicht wirtschaftlich“, stellte das BSG klar. Und auch unnötige Arztbriefe durften die Prüfgremien von den Abrechnungen streichen. (mwo)

Urteile des Bundessozialgerichts:

Az.: B 6 KA 2/19 R und weitere

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zum Pneumo-Impfstoffregress

Die (späte) Einsicht der Krankenkassen

Erweiterte Verordnungsmöglichkeiten

Anwalt: Das sind die rechtlichen Konsequenzen des Statine-Beschlusses

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Schnelle Kommunikation, aber sicher: Das hilft Teams unterschiedlicher Einrichtungen bei der effizienten Zusammenarbeit.

© [M] Famedly

Neues Kooperationswerkzeug im Netz

Effiziente Kommunikation: Der schnelle Draht von Team zu Team

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vom Alpha-2-Delta-Liganden bis zur Magnetstimulation

Aktualisierte Empfehlungen zur Therapie von neuropathischen Schmerzen

Sie fragen – Experten antworten

Hib-Impfung: Was tun, wenn der Impfstoff nicht lieferbar ist?

Lesetipps
Eine Frau, die unter Reisediarrhö leidet, sitzt auf der Toilette.

© Goffkein / stock.adobe.com

Reisemedizin

Reisediarrhö: Expertin rät von Stand-by-Antibiotika ab

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung