Anlagen-Kolumne

Anlegern droht die schleichende Enteignung

Die Coronavirus-Pandemie hat die Staatsverschuldung in die Höhe getrieben. Sparer sollten sich deshalb um Sachwerte und Aktien kümmern.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Der Verschuldungsgrad von Staaten und eine mögliche höhere Inflationsrate durch die Geldschwemme spielen offenbar politisch keine Rolle mehr. Ein Wirtschaftseinbruch durch die Pandemie, der ähnlich hohe Staatsschulden wie durch Weltkriege verursacht, wird mit immer neuen Schulden bekämpft.

Solange die Notenbanken den Nullzins durch den Ankauf von Staatsschulden sicherstellen, kosten neue Staatsschulden die Nationen praktisch kein Geld mehr. Durch das Konzept kann ein Staat nie mehr in eine finanzielle Notlage geraten, da jederzeit in beliebiger Höhe neu gedrucktes Geld ohne Zinslast zur Verfügung steht. Voraussetzung ist, dass die Notenbanken helfen und sich ein Land in seiner eigenen Währung verschulden kann.

Sparprogramm keine Option

Es gibt mehrere Wege, um die Schulden wieder in den Griff zu bekommen. Sparprogramme sind nach großen Krisen keine Option. Möglicherweise werden die „Reichen“ mit einer Vermögensabgabe beteiligt. Eine dosierte Inflation kann auch helfen. Ein Schuldenschnitt ist dann der letzte Schritt, der meiner Meinung nach für die 2020er Jahre noch kein Thema sein sollte.

Ein eleganter Weg für die Staaten: Nachdem die Notenbanken in ein paar Jahren vielleicht nahezu alle Staatsschulden halten, könnte man sich auf eine Verlängerung der Altschulden für den Notenbankbestand auf 50 bis 100 Jahre einigen. Somit wären eine Schuldentilgung über Generationen kein belastendes Thema mehr.

Konten- und Zinssparer werden ärmer

Weil ein Ende der Geldschwemme nicht in Sicht ist und immer mehr Geld auf begrenzte Vermögenswerte (Aktien, Immobilien, Grund und Boden, Gold, Kunst uvm.) trifft, könnten die Preise weiter steigen, teilweise, so mutet es an, ohne realen Hintergrund. Sachwert-Besitzer und Aktionäre werden reicher. Konten- und Zinssparer werden relativ ärmer.

Das negative Ergebnis beim Sparer wird politisch eingerechnet. Die schleichende Enteignung des Sparers beschleunigt sich in den 2020er Jahren. Es besteht also Handlungsbedarf für Langfristrücklagen auf Bankkonten und Zinsanlagen.

Der Fondsmanager Gottfried Urban der Bayerische Vermögen AG ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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