Anlagen-Kolumne

Anleihen und Festgeld sind weiterhin keine Alternative

Die Zinsen verharren auf niedrigem Niveau. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, Anleger sollten weiterhin auf Aktien setzen.

Von Dr. Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Das niedrige Zinsniveau in den USA ist angesichts monatlicher Anleihekäufe der US-Notenbank im Wert von rund 120 Milliarden Dollar, weniger Staatsanleihen und rückläufiger Inflationserwartungen für die nächsten Jahre nicht so unerklärlich, wie viele Beobachter glauben.

Skeptiker gehen davon aus, dass die Zinsentwicklung hauptsächlich Spiegelbild einer kommenden drastischen Konjunkturverschlechterung ist. Zwar gibt es einzelne Bereiche, die zuletzt Schwäche zeigten, wie der Hausbau-Sektor oder der Autoabsatz, aber insgesamt dürften die hohen monetären und fiskalpolitischen Konjunkturanreize dazu führen, dass Rezessionsängste unbegründet sind.

In den nächsten Monaten dürfte trotzdem mit leicht steigenden US-Zinsen zu rechnen sein (in Europa wegen niedriger Kerninflation wohl noch nicht). Sollte sich die Konjunkturbesserung fortsetzen, werden auch die zurzeit nur auf sehr niedrigem Niveau steigenden US-Kredite für Konsum und Investitionen wieder zunehmen, was Zinsrückgänge verhindern könnte.

Konjunkturell muss mit niedrigen Zinsen stimuliert werden

Ein starker Zinsanstieg, der sicherlich auch negative Auswirkungen auf den Aktienmarkt haben wird, erscheint aber nach wie vor unrealistisch. Die seit 40 Jahren anhaltende Tendenz zu niedrigen Zinsen als Folge hoher Verschuldung der Staaten, Unternehmen und Konsumenten weltweit sowie eine negative Demografie in den führenden Wirtschaftsnationen dürften dazu führen, dass der Abwärtstrend bei den Zinsen in absehbarer Zeit noch nicht durchbrochen wird.

Zwar gab es besonders in den USA zuletzt wieder Vergleiche mit der Inflation in Deutschland zu Zeiten der Weimarer Republik 1923, diese sind aber wegen der unterschiedlichen Situation im Warenangebot in Zeiten der Globalisierung völlig fehl am Platz. Abgesehen davon, dass die volkswirtschaftlichen Faktoren weltweit für anhaltend niedrige Zinsen sprechen, gilt derzeit auch ganz eindeutig, dass weder Staaten, noch Unternehmen und Konsumenten in vielen Ländern höhere Zinsen verkraften könnten. Konjunkturell muss also weiterhin – solange es die Inflation ermöglicht – mit niedrigen Zinsen stimuliert werden.

Fazit: Anleihen und Festgeld sind weiterhin keine echte Alternative zum Aktienmarkt.

Dr. Jens Ehrhardt, unabhängiger Fondsmanager, erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.

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