Abrechnung

Anwendung der Gesprächsziffer wird erweitert

Nach der EBM-Reform haben Hausärzte das Budget für Gespräche oft nicht voll ausgeschöpft. Daher haben Kassen und Kassenärztliche Bundesvereinigung nun beschlossen, die Abrechnungsmöglichkeit zu erweitern.

Veröffentlicht:
Ärzte können das Problemorientierte hausärztliche Gespräch künftig auch bei schweren Krankheiten abrechnen.

Ärzte können das Problemorientierte hausärztliche Gespräch künftig auch bei schweren Krankheiten abrechnen.

© Alexander Raths/fotolia.com

BERLIN. Ärzte können das Problemorientierte hausärztliche Gespräch (GOP 03230/04230) künftig nicht mehr nur bei einer lebensverändernden Erkrankung, sondern auch bei schweren Krankheiten abrechnen.

Zum 1. Januar soll die Leistungslegende dieser EBM-Ziffer geändert werden, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mitgeteilt hat. Dann lautet sie: "Problemorientiertes ärztliches Gespräch, das aufgrund von Arzt und Schwere der Erkrankung erforderlich ist".

Damit wird diese Ziffer des EBM 2013 bereits zum zweiten Mal geändert. So wurde Anfang dieses Jahres die geforderte Gesprächsdauer von 20 Minuten beim Erstkontakt auf zehn Minuten halbiert.

Damit reagierte die Selbstverwaltung auf Zahlen des 4. Quartals 2013, dem ersten unter neuem EBM, wonach die Hälfte bis drei Viertel der Hausärzte das Gesprächsbudget nicht ausgeschöpft hatten.

Anpassung der Legende war überfällig

Offenkundig hat das aber nicht gereicht, um hausarzttypische Gesprächsleistungen zu fördern. Die jetzt beschlossene Modifikation der Leistungslegende war nach Ansicht des Abrechnungsexperten Dr. Dr. Peter Schlüter überfällig:

"Das problemorientierte hausärztliche Gespräch ist eine der Grundleistungen im Praxisalltag - und zwar nicht nur im Zusammenhang mit lebensverändernden Erkrankungen. Hier spielen eben viele gesundheitliche Probleme eine Rolle.

Die Erörterung dieser vielschichtigen Probleme auf lebensverändernde Erkrankungen zu reduzieren, zeigt wieder einmal, wie weit die Bürokraten vom Praxisalltag entfernt sind.

Künftig werden ‚Art und Schwere‘ einer Erkrankung ausschlaggebend sein. Damit dürfte das hausärztliche Gespräch sicher wesentlich häufiger als bisher zur Abrechnung kommen".

Schlüter verweist auf die Mengenbegrenzung der GOP 03230/ 04230. Da sie nur bei 50 Prozent aller kurativ-ambulanten Fälle einer Praxis vergütet werde, wirke sich eine stärkere Ausschöpfung des Budgets nicht auf das Gesamthonorar aus.

Für Haus- und Fachärzte haben Kassen und KBV bereits vereinbart, einige weitere Pauschalen zu erhöhen. (cw)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie