Digital Health

Asklepios für gemeinsame Digitalstrategie in Hamburg

Der Asklepios-Konzern fordert eine einheitliche Digitalisierungsinitiative in Hamburg. Steuern soll die Gesundheitssenatorin, profitieren sollen Patienten und Leistungserbringer.

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HAMBURG. Zur Digitalisierung des Gesundheitswesens in Hamburg machen sich die Asklepios-Kliniken für eine  einheitliche Initiative stark, deren Moderation Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks übernehmen soll.

Als Grund für den Vorstoß gibt der Konzern an, er sehe keine deutsche Health-IT-Strategie und traue der Selbstverwaltung nicht zu, diese ohne politische Hilfe zu entwickeln.

Vorstandschef Kai Hankeln befürchtet, der Gesundheitsmarkt werde ohne einheitliche Strategie in wenigen Jahren von globalen Konzernen wie Amazon oder Google beherrscht werden.

„Das deutsche GKV-System ist auf die Global Player nicht vorbereitet“, sagte Hankeln bei der Vorstellung der Initiative vor Journalisten. Da er den Akteuren auf Bundesebene keinen gemeinsamen Weg zutraue, solle im überschaubaren Hamburger Markt ein Anfang gemacht werden.

„Wenn ein Bundesland dafür die Voraussetzungen mitbringt, dann ist es Hamburg“, so Hankeln mit Blick auf die starken Digitalisierungsinvestitionen im UKE oder in den Asklepios-Häusern in Wandsbek und Rissen. Zudem hält er die Akteure für aufgeschlossen genug, trotz Konkurrenz zu einer einheitlichen Linie zu finden.

Sektorenübergreifend handeln

Die bisherigen Bemühungen etwa mit elektronischen Patientenakten wie TK-Safe oder Vivy reichen nach Ansicht von Asklepios-IT-Chef Henning Schneider nicht aus. Prozesse müssten über Sektoren hinweg digitalisiert werden – von der ersten Terminfindung bei niedergelassenen Ärzten über die Einweisung in die Klinik bis zum Entlassmanagement und zur Nachsorge.

Profitieren sollen davon nicht nur die Patienten durch schnellere Termine und abgestimmte Versorgung. Auch das Personal soll entlastet werden, weil digitale Prozesse mehr Zeit für Patienten ermöglichten. Leistungserbringer könnten sparen, da nicht mehr jeder Akteur an teuren Insellösungen basteln müsse.

Die Forderung nach einer gemeinsamen Initiative sei auch für Asklepios eine neue Haltung, sagte Hankeln. Der Klinikkonzern habe bislang hinter verschlossenen Türen an eigenen Konzepten gearbeitet, jetzt wolle man die eigenen Ideen zur Verfügung stellen und sich zugleich für die Vorschläge anderer Akteure aufgeschlossen zeigen. Hankeln: „Wir entwickeln Ideen für den Markt, nicht für uns.“

Er traue der Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks zu, die Idee seines Konzerns in Hamburg auch umzusetzen: „Die Senatorin ist die Geeignete, diesen Prozess zu steuern.“ Prüfer-Storcks indessen hält die Initiative für sinnvoll und will die Steuerung übernehmen.

„Es gibt noch viele nicht ausgeschöpfte Digitalisierungspotenziale in den Krankenhäusern, von der elektronischen Patientenakte über digitale Video-Konferenzen mit hochspezialisierten Experten bis zum Einsatz von Robotern bei Op oder Online-Ambulanzen für psychisch kranke Menschen“, sagte die Senatorin auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“.

Finanzierung noch offen

Prüfer-Storcks gab allerdings zu bedenken, dass bislang noch nicht einmal die Hamburger Krankenhäuser unter sich zu einer abgestimmten Linie gefunden haben. „Bisher hat leider jedes Haus seine eigene Strategie verfolgt.“ Sinnvoll sei, dass sich die Krankenhäuser untereinander über ihre IT-Systeme abstimmten.

Noch nicht abschließend geklärt ist die Frage der Finanzierung. Hankeln und Prüfer-Storcks setzen auf den Strukturfonds von Bund und Ländern. Den Kapitalbedarf beziffert Hankeln stadtweit auf rund 28 Millionen Euro. (di)

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