Kinderherzzentren

Asklepios pocht auf Schadenersatz

Der private Klinikbetreiber legt im Konflikt um die Kinderkliniken im Raum Bonn nach.

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Köln. Die Auseinandersetzung über die Doppelversorgung mit zwei Kinderherzzentren in der Region Bonn geht in die nächste Runde. Die Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin verklagt das Land NRW und die Unikinderklinik Bonn auf Schadenersatz in bislang noch nicht bekannter Höhe.

Die seit Jahren etablierte Kinderklinik in Sankt Augustin, zu der das Deutsche Kinderherzzentrum gehört, hat durch die Uniklinik Bonn unerwartete Konkurrenz in nur 18 Kilometern Entfernung bekommen. Seit dem 1. Oktober ist der Maximalversorger mit einem eigenen Kinderherzzentrum aktiv.

Was Asklepios besonders schmerzt: Rund 100 Fachkräfte, darunter mehr als 80 Pflegekräfte, aber auch Chefärzte, haben in der Sankt Augustiner Klinik gekündigt und sind nach Bonn gewechselt. Die Tatsache, dass die Kinderklinik anders als die Uniklinik nicht nach dem Tarif des Bundes und der Länder bezahlt, spielt nach Einschätzung von Asklepios dabei keine zentrale Rolle. Die Kinderklinik hat die Abteilung Herzchirurgie nach eigenen Angaben faktisch stillgelegt, die Kardiologie könne nur noch in eingeschränktem Umfang betrieben werden. Den wirtschaftlichen Schaden, der dem Haus dadurch entsteht, will es jetzt in der Schadenersatzklage geltend machen. Genau beziffern kann Asklepios den Schaden noch nicht.

Dem Land wirft der private Klinikbetreiber vor, der Kinderklinik über eine Pauschale von 700 000 Euro hinaus die Investitionsfinanzierung versagt zu haben, während die Unikinderklinik Bonn eine Förderung von 500 Millionen Euro erhalten habe. Anträge der Sankt Augustiner auf Mittel aus dem Strukturfonds oder auf Sicherstellungszuschläge seien bis jetzt nicht bearbeitet worden, kritisierte ein Sprecher. „Das Gesundheitsministerium spielt auf Zeit.“

Dem NRW-Gesundheitsministerium wiederum liegt nach eigener Aussage keine Klage vor. Es spricht aber von „sehr widersprüchlichen Signalen“ des Trägers. (iss)

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