Auch ein Mac braucht Virenschutz

Hacker-Angriffe und Schadsoftware haben längst auch die Mac-Rechner von Apple im Visier. Ärzte sollten ihre Macs daher gut absichern.

Von Thomas Jungbluth Veröffentlicht:
Sicher online? Das geht mit dem Mac wie mit anderen Rechnern nur dann, wenn ein paar Spielregeln beachtet werden.

Sicher online? Das geht mit dem Mac wie mit anderen Rechnern nur dann, wenn ein paar Spielregeln beachtet werden.

© ArchMen / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Lange Zeit galten Apple-Computer - egal ob als iMac auf dem Schreibtisch, als PowerMac darunter, als MacBook Pro oder MacBook Air - als besonders sicher und kaum durch Viren, Würmer oder andere Schädlinge bedroht.

Mac-Rechner sind durchaus verwundbar

Das war und ist für viele Ärzte ein Grund, sich privat oder auch für die Praxis einen solchen Computer anzuschaffen. Doch der Schein trügt: Mit der zunehmenden Verbreitung werden auch die Mac-Systeme für Programmierer von Schadsoftware interessant. Die Mac-Rechner sind also durchaus bedroht und verwundbar - wenn man nicht ein paar essenzielle Sicherheitsregeln beachtet.

Zwar ist es richtig, dass viele Viren, die für Windows geschrieben wurden und verbreitet werden, dem Mac nichts anhaben können. Auch ist die Zahl der Viren, die es für Mac-Betriebssysteme gibt, überschaubar.

Laut der Fachzeitschrift "c't" gibt es 85 bekannte Viren für den Mac, von denen nur rund ein Dutzend eine tatsächliche Gefahr darstellen könnten. Doch auch bei geringerer Anzahl kann der Mac infiziert werden.

Der Virenscanner muss auf den Mac zugeschnitten sein

Darum sollte man den Mac mit speziellen, auf ihn zugeschnittenen Internet-Sicherheitsprogrammen schützen. Ebenso sollte man eine möglichst aktuelle Version des Mac-Betriebssystems verwenden - heute mindestens die Version 10.6 (Snow Leopard), wenn man nicht auf die neueste 10.7 (Lion) aktualisieren möchte.

Diese Betriebssystemversionen enthalten bereits einen rudimentären Schutz vor Angriffen und "schicken" erkannte Schädlinge in Quarantäne.

Zudem gibt es eine Reihe von weiteren Bedrohungen, die von Apple-Computerbesitzern in keinem Fall ignoriert werden sollten. Wer bei der Suche nach populären Webinhalten - das können durchaus medizinische Inhalte sein - eine falsche Website aufruft, dem suggeriert ein separat zu öffnendes Fenster, dass der Mac verseucht sei.

MacDefender, MacSecurity oder MacProtector

Christian Funk, VirusAnalyst bei Kasperky Labs, erklärt die Falle: "Diese ‚Scareware‘ heißt MacDefender, MacSecurity oder MacProtector und hat eine professionell gestaltete Oberfläche.

Klickt man auf den dort meist enthaltenen Begriff ‚Säubern‘- oder ‚Scannen‘-Button, springt eine gefälschte Antiviren-Software an, die angeblich Fehler findet und diese nur gegen den Kauf der unwirksamen Vollversion beseitigt."

Das Ganze ist natürlich eine Täuschung. Die Software "tut nur so", als beseitige sie die vermeintlichen Viren. Und die Programme sind später kaum oder nur mit viel Aufwand wieder vom System zu entfernen. Funks Tipp: "Lassen Sie sich nicht in die Irre führen - nur von Ihnen bewusst gestartete und gekaufte Sicherheits-Software sollten Sie an Ihren Mac lassen und dieser auch vertrauen."

Es kommt auf die richtige Einstellung an

Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme: Man sollte im Safari-Browser beim Mac deaktivieren, dass "sichere" Dateien nach dem Laden automatisch geöffnet werden. Das verhindert auch, dass Schadsoftware über andere Dateiformen wie Dokumente (PDF, Word-Dokument) oder Multimedia-Dateien (Audio und Video) auf den Rechner gelangt.

Überhaupt sollte man auf einem Mac (ähnlich, wie es bei Windows-PCs empfohlen ist) einen "Standard-Anwender" einrichten, der für die tägliche Arbeit verwendet wird. Das heißt: Bitte nicht mit den Administratorrechten online gehen, weil so für Angreifer sämtliche Systemdateien zugänglich sind.

Außerdem sollte eingestellt werden, dass wichtige Systemänderungen beim Mac nur gegen Rückfrage vorgenommen werden, rät Funk.

Auch vermeintlich spannenden Links in Social Media-Diensten wie Facebook sollte man auf dem Mac nicht immer folgen, empfiehlt der Experte.

So sichern Ärzte ihren Mac vor fremdem Zugriff

In der Systemeinstellung (unter dem Apfel-Menü) legt man bei "Benutzer" bzw. "Benutzer und Gruppen" fest, was erlaubt ist. Hier sollte für die tägliche Arbeit ein zusätzlicher Account festgelegt werden, bei dem vor der Einstellung "Der Benutzer darf diesen Computer verwalten" kein Haken gesetzt ist.

Unter dem Menüpunkt "Sicherheit" finden Mac-Nutzer weitere Optionen, um ihren Apple-Rechner zu schützen. Hier sollte der Haken vor den beiden Einstellungen "Automatische Anmeldung deaktivieren" und "Sicheren virtuellen Speicher verwenden" gesetzt werden.

In den Einstellungen zum Safari-Browser sollte die folgende Option deaktiviert werden: "Sichere Dateien nach dem Laden öffnen".

Auf jeden Fall sollten Nutzer ein separates Antivirenprogramm für den Schutz gegen Cyberschädlinge auch auf dem Mac installieren.

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