Kliniken und Praxen in der Krise

BÄK-Präsident Reinhardt mahnt Energieschutzschirm für die Versorgung an

Die Hilferufe aus dem Gesundheitswesen mehren sich. Die Bundesärztekammer bricht ausdrücklich eine Lanze für die Vertragsärzte. Ihre Kosten bewegten sich nach oben, ihre Preise seien reglementiert.

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Bundesärztekammer-Präsident Reinhardt hat in der Frage eines Energiekostenausgleichs im Gesundheitswesen Position bezogen.

Bundesärztekammer-Präsident Reinhardt hat in der Frage eines Energiekostenausgleichs im Gesundheitswesen Position bezogen.

© Sina Schuldt / dpa / picture alliance

Berlin. Die Bundesärztekammer hat in der Frage eines Energiekostenausgleichs im Gesundheitswesen Position bezogen. „Wir brauchen jetzt dringend eine steuerfinanzierte Energiekostenzulage für Kliniken und auch für Praxen“, forderte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt am Dienstag.

Konkret schlug Reinhardt einen gestaffelten Zuschuss auf Grundlage der Gas- und Stromrechnung aus dem Vorjahr vor. Umgesetzt werden könne die Zulage entweder als zusätzlicher Bundeszuschuss über den Gesundheitsfonds oder durch das Einbeziehen der Gesundheitseinrichtungen in das Energiekostendämpfungsprogramm der Bundesregierung.

Ärzte als Unternehmer vor Herausforderungen

Ausdrücklich mahnte Reinhardt an zu berücksichtigen, dass auch viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte als Unternehmer vor enormen Herausforderungen stünden. Die Kostensteigerungen träfen auf reglementierte Preise für die Patientenversorgung. Deshalb könnten Mehrkosten für Energie sowie die inflationsbedingten Preissteigerungen nicht ausgeglichen werden könnten.

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Reinhardt erinnerte daran, dass die bis auf acht Prozent gestiegene Inflation in den jüngsten Honorarverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und dem GKV-Spitzenverband nicht berücksichtigt worden sei. Gleichzeitig sollten die Vertragsärzte mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz einen Sparbeitrag von rund 400 Millionen Euro leisten. Angesichts der bevorstehenden Grippe welle und saisonal steigender „Coronazahlen“ im Winter müsse das Gesundheitswesen krisenfest ausgestaltet werden“, so Reinhardt.

Hilferuf auch von den Reha-Kliniken

Einen Hilferuf setzte auch der Katholische Krankenhausverband (kkvd) ab. Er forderte die Bundesregierung auf, sich klar zur wirtschaftlichen Absicherung der Reha-Kliniken zu bekennen. „Die medizinische Rehabilitation braucht endlich eine wirtschaftliche Perspektive“, betonte kkvd-Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin. Der Corona-Rettungsschirm sei Ende Juni ausgelaufen, erneute Corona-Ausgleichszahlungen seien mit dem neuen Infektionsschutzgesetz an die Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite geknüpft.

Der kkvd unterstütze daher den Vorschlag der Grünen, für Gesundheitseinrichtungen auch der Reha einen Energiekostenausgleich sowie eine Inflationskostenbremse einzuführen. Rückwirkend ab Juli sollten die Sachkostensteigerungen durch einen prozentualen Vergütungsaufschlag aufgefangen werden. (af)

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