Ausbildung

Berufsverbände wollen digitale Kompetenzen der Auszubildenden stärken

Sowohl bei den Pflegeberufen als auch bei den MFA setzt die Ausbildung immer mehr auf digitale Elemente. Elektronische Dokumentationen sind bereits fester Bestandteil.

Veröffentlicht:
Digitale Kompetenzen sollen Standard im Ausbildungs-Curriculum sein, fordert der Berufsverband für Pflegeberufe.  Marco Hübner

Digitale Kompetenzen sollen Standard im Ausbildungs-Curriculum sein, fordert der Berufsverband für Pflegeberufe. Marco Hübner

© Marco Hübner

Berlin. Wie ist es um die Digitalisierung in der Ausbildung bestellt? Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen Auszubildende in Deutschland stärker mit digitaler Technik vertraut gemacht werden.

„Wir reden immer sehr viel über die Digitalisierung der Schulen und Hochschulen“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Freitag in Berlin. „Genau so große Aufmerksamkeit müssen wir aber auch darauf legen, dass die berufliche Ausbildung immer auf der Höhe der Zeit ist und auch mit der Digitalisierung Schritt hält.“

Karliczek sagte, für die Fachkräfte der Zukunft sei moderne berufliche Bildung nötig. Die Digitalisierung müsse in die Breite der beruflichen Ausbildung getragen werden. „Auch der Unterricht an den Berufsschulen muss der Digitalisierung der Arbeitswelt entsprechen.“

Gewerkschaften hatten der Politik immer wieder vorgeworfen, zu wenig in Berufsschulen zu investieren. Dort ist die Ausstattung aus Gewerkschaftssicht deshalb auf einem oft veralteten Stand.

Pflegesituationen am Bildschirm simulieren

Peter Tackenberg, stellvertretender Geschäftsführer beim Berufsverband für Pflegeberufe, sagte auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“, dass sich an den vielen Pflegeschulen in den vergangenen Monaten viel getan habe. „Die Berufsschulen haben in dieser Hinsicht Riesenschritte gemacht. Es wird fast überall großen Wert auf digitale Unterrichtsinhalte gelegt.“

Unter anderem sei die elektronische Pflegedokumentation inzwischen fester Bestandteil des Ausbildungsalltags. Es sei wichtig, dass die Auszubildenden die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen erwürben, um in der Praxis E-Health-Anwendungen zu nutzen. Sogenannte „Skill Labs“ ermöglichten den Pflegeschülern schon heute, beispielsweise in simulierten Notfallsituationen digital gestützt zu lernen.

Tätigkeiten wie das Lagern und Mobilisieren von Patienten ließen sich auch mit Hilfe der Videos aneignen und auswerten. „Das ist keine Science Fiction.“

Gezielte Informationsbeschaffung im Netz

Auch die Medizinischen Fachangestellten (MFA) sehen sich mit dem digitalen Wandel in der Ausbildung konfrontiert. Karin Becker-Oevermann, Vizepräsidentin des MFA-Fachverbandes, betont, dass „im dualen System der Berufsausbildung neben der Berufsschule und der Arztpraxis der virtuelle Raum zu einem dritten Lernraum geworden ist, der zukünftig unbedingt in die berufliche Ausbildung einbezogen werden muss.“

Vor allem müssten Auszubildende lernen, im Internet gezielt nach Informationen zu suchen. Finde digitale Informationsbeschaffung ohne Anleitung statt, dann könnten sich die Auszubildenden schnell zeitlich und fachlich verzetteln und seien überfordert. Die Fachkräfte in den Praxen seien ebenfalls gefordert, sich mit dem Thema zu beschäftigen, schließlich kümmerten sie sich ja vor Ort um die Auszubildenden.

Um digitale Kompetenzen zu stärken, gibt es beispielsweise ein vom Bund initiiertes Online-Berichtsheft, in dem die künftigen MFA ihre Ausbildungsinhalte elektronisch dokumentieren. Dieses Angebot können auch Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen nutzen. Becker-Oevermann weist außerdem darauf hin, dass derzeit an der Novellierung der Ausbildungsordnung für Zahnmedizinische Fachangestellte gearbeitet wird.

Darin soll es auch um die digitale Arbeitswelt gehen. Diese soll „handlungsorientiert in die zu vermittelnden Lerninhalte integriert“ werden, so die Vizepräsidentin. (kaha/dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Über Diskriminierung und Gerechtigkeit im Medizinbereich

Kompetenzerhalt

Vier-Säulen-Modell für die ärztliche Fortbildung

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München

Weniger Bürokratie

Wie nützt Digitalisierung?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Muster 16. DiGA-Verordnungen sind als „Gebühr frei“ zu kennzeichnen (1). Im BVG-Feld (2) steht eine „6“, wenn nach Bundesversorgungs- oder -entschädigungsgesetz Anspruch auf die Verordnung besteht. Im Verordnungsfeld (3) darf maximal eine DiGA verordnet werden. Anzugeben sind „Digitale Gesundheitsanwendung“, die PZN und der Name der jeweiligen DiGA [7].  Pfizer Deutschland GmbH

© Pfizer Deutschland GmbH

Chronischer Schmerz: Digitalisierung hält Einzug

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um MFA & Co

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden