Life-Sciences

Branche mit Zukunftspotenzial

Laut einer Marktanalyse stehen den Vertretern der Life-Sciences-Branche wieder rosigere Zeiten bevor. Treiber sind demnach die Demografie und Forschung fördernde Länder.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Pharmaforschung: Arbeiten an einem neuen Wirkstoff.

Pharmaforschung: Arbeiten an einem neuen Wirkstoff.

© Franz Pfluegl / fotolia.com

DÜSSELDORF/MÜNCHEN. Der demografische Wandel und die damit einhergehende Zunahme an chronisch kranken Menschen sowie der weltweite Bevölkerungsanstieg, aber auch die Themenkomplexe Transparenz, Arzneimittel- und Datensicherheit sowie der Schutz geistigen Eigentums sind wichtige Treiber für die Life-Sciences-Branche.

Das prognostiziert zumindest der "Global Life Sciences Sector Outlook - Adapting to an Era of Transformation" der Unternehmensberatung Deloitte.

Potenzielle Cyber-Angriffe

Die Branche werde 2014 bis 2018 weltweit um jährlich 5,2 Prozent wachsen, schätzen die Experten. Zu den asiatischen Emerging Markets mit einer Steigerung von 8,1 Prozent kämen der Mittlere Osten und Afrika mit 8,7 Prozent hinzu.

Die Zahl von Fusionen und Übernahmen in der Life-Sciences-Branche wachse und ermögliche Unternehmen, neue Märkte zu erobern oder sich auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren.

Die Digitalisierung sowie die höhere Datenkomplexität böten allerdings Angriffsflächen für Cyber-Attacken und stellten die Unternehmen vor Herausforderungen.

"Die Personalisierung hält durch Wearables und digitale Medizin Einzug in die Life-Sciences-Branche.

Bei richtiger Vermarktung bieten diese Kostensenkungspotenziale sowie einen Mehrwert für die Patienten", erläutert Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Partner und Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.

Die Produktivität der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sei in den vergangenen Jahren laut Studie zwar zurückgegangen.

Aktuell seien jedoch Anzeichen für eine Wende zu verzeichnen: Die Zulassung neuer Wirkstoffe sowie die Produkte in Phase III seien gestiegen, und auch die Regierungen vieler Länder investierten verstärkt in Forschung und Entwicklung.

Die Nachfrage nach Spezialitätenpharmaka werde ebenfalls wachsen.

Deutschland bleibt nach Meinung der Berater nach den USA, Japan und Frankreich der viertgrößte Markt der Life-Sciences-Branche. Europaweit sei lediglich die Schweiz ein größerer Pharmaproduzent als Deutschland.

Der demografische Wandel sowie alters- und lebensstilbedingte Erkrankungen wirkten sich positiv auf die Life-Sciences-Industrie aus.

Allerdings bremse die strenge Preiskontrolle die Pharmazeutikaausgaben der kommenden fünf Jahre. Auch die Ukrainekrise könnte sich negativ auf EU-Unternehmen auswirken, die sich gerade von der Eurokrise erholen, warnt Deloitte.

Transparenz im Fokus

Die Versorgungskette ist für die Life-Sciences-Industrie nach Ansicht der Studienautoren ein essenzieller Faktor.

Unternehmen müssten sie weltweit kontrollieren und steuern, um einerseits die Verfügbarkeit von Medikamenten auch in Krisensituationen oder bei Epidemien zeitgerecht sicherzustellen.

Andererseits bedeute die Transparenz der Supply Chain auch den Nachweis über die "Echtheit" der Präparate. Der Weg eines Medikaments könne so lückenlos dokumentiert und nachvollzogen werden.

Diese Nachvollziehbarkeit sei einer der entscheidenden Faktoren der kommenden Jahre: Es müsse Transparenz von der Präparatvermarktung über die Vorstandsvergütung und Herstellungsprozesse bis hin zur Qualität klinischer Studien herrschen.

"Die Life-Sciences-Industrie muss einerseits von der Studienphase über die Produktion bis hin zum Transport auf Transparenz setzen und Patienten und Gesundheitssysteme proaktiv informieren. Andererseits muss sie die eigenen und die Daten der Patienten stark schützen und sich gegen Cyber-Attacken wehren", resümiert Elbel.

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